Die Stimmung hellt sich auf. Das sah man am Pfingstwochenende in den Parks, in Terrassencafés und in Schwimmbädern. Einige Bilder, die in verschiedenen Medien veröffentlicht wurden, geben Anlass zur Sorge, dass die Corona-Pandemie womöglich schon zu locker genommen wird.
Das sicher vor allem dem schönen Wetter geschuldete Freizeitverhalten der Menschen drückt sich jedoch nicht zwingend in einer (deutlich) steigenden Neigung zum Shoppen aus. Auch wenn das HDE-Konsumbarometer leicht ansteigt bzw. sich nicht weiter eintrübt, bleibt der Konsum doch auf niedrigem Niveau. Die derzeitigen Entwicklungen geben Anlass zur Hoffnung – nicht aber zu Euphorie. Denn weiterhin ist zu erwarten, dass die Menschen die Shopping-Tour eher meiden, dass sie sich beim Einkauf auf Bedarfsdeckung konzentrieren und dass dieser Bedarf im Bereich Mode und Schuhe weiterhin nicht überbordend sein wird. Und auch wenn das ifo-Institut eine Normalisierung innerhalb der kommenden acht Monate erwartet, so ist das eine erfreuliche News, aber keineswegs sicher ausgemacht.
Das sieht auch Peter-Phillip Kienast so. Der Unternehmer aus Wedemark hat den Lockdown mit ca. 450 Standorten erlebt und kämpft sich jetzt, wie alle anderen Händler auch, zurück in die Normalität. Das Minus werde kleiner, sagt er. Aber es sei immer noch da. Bis zu einer „Normalisierung“ sei noch ein langer Weg zu gehen. Damit, dass die Menschen die bislang nicht erledigten Käufe während der kommenden Wochen und Monate nachholen, rechnet der Unternehmer nicht. Die jetzt verlorenen Umsätze sind unwiederbringlich weg. Das muss man aushalten können. Bei Kienast passt man sich der Lage unter anderem dadurch an, dass das Einkaufsvolumen für die kommende Saison deutlich reduziert wird. Das Überlager wird teilweise eingelagert. Bei Rabattaktionen will man sich „möglichst zurückhalten“, höchstens punktuell reduzierte Angebote präsentieren.
Rabattaktionen als mögliches Mittel der Wahl wurden zuletzt auf schuhkurier-Initiative intensiv diskutiert. Soll man die jetzt überfälligen Schuhe „raushauen“, um Liquidität in die Kasse zu spülen und das Lager zu räumen? Die Mehrheit der Händler, die auf unsere Umfrage reagiert haben, sagen ganz klar: „Nein!“ Das bedeutet, die meisten Schuhhäuser werden Ware einlagern, in der nächsten F/S-Saison erneut anbieten und entsprechend die Order zurückfahren. Und diesen Umstand muss wiederum die Industrie aushalten.
Unsere Branche wird weiter gemeinsam kämpfen müssen. Corona und die Folgen werden uns noch lange beschäftigten. Wenn es gut läuft, sehen wir in acht Monaten Licht am Ende des Tunnels. Und auch wenn das nicht sicher ist, sollten wir darauf hoffen.