Vergangene Woche startete erneut eine große Party in Berlin. Mit viel Neonlicht, DJ-Sets und der neuesten Mode wollte die Premium Group ihren fulminanten Neustart in der Hauptstadt zelebrieren. Ist das nun geglückt? Die Antwort darauf lautet: Jein. Klar, die Messehallen waren zeitweise gut frequentiert, die Messestände strotzten vor Inspirationen und die Menschen waren froh, sich wieder persönlich zu treffen. Aber all der Glamour konnte nicht gewisse Anlaufschwierigkeiten überdecken. Ein übertrieben strenger Zeitrahmen für den Aufbau und zumindest anfangs fehlendes Equipment sorgten bei einigen Ausstellern für Unmut. Nicht ideal, wenn am traditionell besucherstärksten Tag der Start missglückt. Auch fielen unaufgeräumt wirkende Ecken unschön auf, bemängelt wurden zudem die weiten Laufwege zu den kulinarischen Angeboten, die – weil rar gesäht – zeitweise völlig überlaufen waren. „Bei den Standpreisen, die hier aufgerufen werden, könnte man schon mehr Service erwarten“, klagte ein Aussteller.
Klar ist: So hip und angesagt eine Messe auch ist, am Ende muss sie sich für diejenigen, die dort ihr Business betreiben wollen, lohnen. Mit Neukontakten und dem obligatorischen Blick über den Tellerrand. Denn Order geschrieben wird meist woanders. In einer Zeit, in der die Orderbudgets schrumpfen, muss die Frage gestellt werden, ob ein paar Gespräche die Kosten im fünfstelligen Bereich am Ende rechtfertigen. Andere Messeveranstalter werden mit wachem Blick auf den Restart in Berlin geschaut haben. Die Erfahrung der Branche zeigt, dass eine Party noch keine gute Messe macht. Und dass in Zeiten, in denen vieles unsicher erscheint, partnerschaftliches Verhalten mehr zählt als der schöne Schein. Die nächste Orderrunde wird für Berlin zur Feuerprobe werden.