Intensiv wurde seinerzeit darüber diskutiert, wie wenig hilfreich die angekündigten Hilfspakete tatsächlich für den Schuh- und Modehandel waren. Schmerzlich spürten die Unternehmen der Branche, dass man sie in Berlin kaum auf dem Schirm hatte. Dass es neun Monate später noch schlimmer kommen würde, war damals vielleicht für Virologen offensichtlich. Für die meisten anderen war es kaum vorstellbar.
Inzwischen ist das Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Aber der Tunnel selbst ist noch dunkler als im Frühjahr: Die Ungewissheit ist groß. Und gigantisch ist die Angst. Dass sich laut HDE 68% der Schuhhändler durch die Corona-Krise in ihrer Existenz bedroht fühlen, war am 11. Januar sogar der Tagesschau eine Meldung wert. Und immer noch gilt: Die Branche braucht eine bessere Lobby, die mit Nachdruck den Blick der Politik auf die Besonderheiten des Schuh- und Modehandels lenkt. Und sich mit lautstarken Kampagnen und klugen Argumenten Gehör verschafft. Nicht klein-klein und jeder für sich. Sondern alle gemeinsam. Denn viel zu viele Unternehmen unserer Branche stehen am Abgrund. Mehr als 14.200 Menschen hatten Anfang dieser Woche dem Aktionsbündnis „handelstehtzusammen“ ihre Unterschrift gegeben. Die Gründer haben einen ausführlichen Forderungskatalog formuliert und wollen weiter kämpfen. Auch die Initiative „Wir machen auf_merksam“ sorgte am 11. Januar für Furore.
Zahlreiche Händler platzierten an diesem Tag Hilferufe in ihren Schaufenstern und in sozialen Netzwerken. Weitere Aktionen sollen folgen. Solche Vorstöße brauchen die kraftvolle Unterstützung durch die Organisationen unserer Branche. Damit der Brandbeschleuniger Corona nicht nur verbrannte Erde hinterlässt.