Es wird über Marken geredet, die andere Händler kaum noch zu Gesicht bekommen. Anstatt in Saisons zu denken, fiebern Fans auf das angekündigte Releasedatum des nächsten Drops hin. Vieles wird direkt und international einheitlich gehandhabt, statt über lokale Vertriebspartner.
Wenn man sich das Business genauer anschaut, merkt man doch, dass es immer noch um das gleiche Produkt und das gleiche Geschäft geht. Marc Scheiner von der Sport 2000-Einheit Sneaker Force erzählt, das Zentralregulierung und eine gemeinsame Stimme im Dialog mit der Industrie auch den Sneakerstore-Betreibern zugutekommt. Die Storebesitzer hätten sich offen dafür gezeigt, sich mit Themen zu beschäftigen, die in der Schuhbranche schon seit Jahrzehnten gut funktionieren, die sie aber in vielen Fällen noch gar nicht kannten. Schließlich stehen sie mit dem Fokus auf D2C und der Limitierung von Modellen vor den gleichen Problemen, wie alle anderen Schuhhändler auch. Im Umkehrschluss sollten klassische Schuhläden die Sneaker-Stores im Blick behalten und offen dafür sein, von ihrem Erfolg zu lernen. Viele Menschen, die in der Sneakerszene erfolgreich sind, waren schon als Jugendliche von dem Thema fasziniert und können ihre Leidenschaft für ihr Produkt authentisch vermitteln. In ihren Geschäften wird eine Community gepflegt und Leute gehen in die Läden, um sich mit Gleichgesinnten vor und hinter der Ladentheke zu unterhalten.
Sie zelebrieren, dass es bei ihnen besondere Schuhe gibt und machen neugierig darauf, sie zu besuchen. Während die Sneakerhändler noch viele Dinge von der klassischen Branche lernen, machen sie vor, wie wichtig es ist, Geschichten zu dem Produkt zu erzählen und auszustrahlen, dass die Schuhe im Laden etwas Besonderes sind.