März 2020: „Schock“, „Wahnsinn“, „Albtraum“. Wenn Schuhhändler rückblickend ihre Gefühlslage im Frühjahr des vergangenen Jahres beschreiben, wird die enorme Wucht der damaligen Ereignisse schnell offenbar. Unfassbar ist das, was da passiert ist, auch aus heutiger Sicht noch. Es fällt schwer, die richtigen Worte dafür zu finden. Unternehmerinnen und Unternehmer mussten lernen, wie Kurzarbeitergeld beantragt wird, wie man um Überbrückungshilfen kämpft, um das Entgegenkommen von Vermietern, um die Kundinnen und Kunden, ums Überleben. Viele Händler haben sich, wie Luca Tretter es im Interview in dieser Ausgabe beschreibt, erst einmal zurückgezogen und ihre Konzepte überdacht. Sie haben schmerzhafte Entscheidungen treffen müssen und sich neu sortiert.
August 2021: In Düsseldorf trifft sich der Schuhhandel, um die neuen Kollektionen für F/S 2022 zu sichten. Besucher flanieren über die Gallery Shoes, mit Neugier und Vorfreude, mit Begeisterung für die neuen Kreationen, den Blick nach vorn gerichtet. Endlich geht es wieder um Schuhe. Um Mode. Um schöne Produkte und um Ideen, wie man diese im nächsten Frühjahr an die hoffentlich begeisterten Kundinnen und Kunden bringen wird. Man sehe Licht am Horizont, umschreibt es BDSE-Präsidentin Brigitte Wischnewski. Von Aufbruchstimmung ist die Rede.
Nein, es ist nicht alles wieder gut. Die Krise ist noch nicht vorbei; mit ihren Auswirkungen wird unsere Branche noch lange zu ringen haben. Nicht alle Unternehmen werden es schaffen. Aber vielleicht doch mehr, als mancher befürchtete. Heute ist große Erleichterung spürbar: Bis hierhin sind wir gekommen, das haben wir (gemeinsam) geschafft. Und es geht weiter. Unsere Branche ist resilient. Erstaunlich resilient sogar.