Selbst Menschen, die mit dem Shoppen via Internet noch 2019 nichts anfangen konnten, sind im Zuge der Corona-Pandemie darauf gekommen, wie schnell und einfach es ist, Produkte – auch Mode und Schuhe – zu bestellen, daheim anzuprobieren und gegebenenfalls zurückzuschicken. Das ist eine von vielen Folgen der Pandemie. Der Onlinehandel sei längst mehr als nur ein Teil des Einzelhandels, sagt Hansjürgen Heinick vom IFH Köln. Daran werde auch das Abklingen der Corona-Pandemie nichts ändern. Die Retail-Experten von Price Waterhouse Cooper gehen gar davon aus, dass der Online-Anteil im Schuhsegment bis 2026 auf 40% steigt, während die Zahl der stationären Geschäfte weiter drastisch zurückgeht.
Social Shopping, also das Einkaufen via Social Media-App, ist dabei ein stark wachsendes Segment. Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich auf allen Kanälen ein Angebot, sie wollen emotional und mit attraktiven Produkten angesprochen werden – ob nun übers Schaufenster, den Onlineshop oder Instagram. Und während es derzeit noch eher die jüngeren Konsumentinnen sind, die über die Social Media App auf den „Jetzt Kaufen“-Button drücken, wird sich dieser Trend weiter durchsetzen – quer durch die Gesellschaft. Viele Schuhhändler haben dies längst erkannt und reagieren darauf. Sie warten nicht lethargisch, sondern finden neue Wege zu ihren Kunden. Es ist ermutigend, wie kreativ Unternehmen ihre Kunden ansprechen – sei es über Newsletter, Videos auf Facebook oder Sneak Previews auf Instagram –, während sie gleichzeitig jeden Tag persönlich im Geschäft anpacken. Das ist ein enormer Aufwand, der sich auszahlen wird. Die Welt verändert sich, und der Einzelhandel verändert sich mit ihr. Das ist gut so.
Der Kommentar stammt aus der Ausgabe 06/2022 mit dem Schwerpunkt Komfortschuhe. Wie Handel und Industrie die ablaufende Saison im Komfortschuhsegment bewerten, hier auch als ePaper.