In einem Brief an die Stammkunden hatte der Schuhhändler Leiser unlängst über die anstehende Schließung informiert. Demnach soll im Juli Schluss sein. Derzeit läuft in dem traditionsreichen Geschäft eine Sale-Aktion.
Auf schuhkurier-Nachfrage erklärte Leiser-Inhaber Steffen Liebich die Hintergründe der Entscheidung: „Die Schließung von Leiser ist Teil einer bereits vor zwei Jahren initiierten Anpassung des Konzepts an die neue Einzelhandels-Realität.“ Man arbeite an einer massiven Verstärkung des Onlinesegments und habe umfangreiche Investitionen in die Logistik, unter anderem in ein zentrales Logistikzentrum in Norden von Berlin, getätigt, so Liebich weiter. In die Digitalisierung aller Prozesse innerhalb der Gruppe seien in den zwei Jahren mehr als 1,5 Mio. Euro investiert worden. Die Leiser Gruppe glaube aber weiter an den stationären Filialbetrieb. Aktuell würden erste Testfilialen mit einem neuen Konzept, dass Online und Offline intensiv verzahnt, an den Start gehen.
„Der Standort an der Tauentzienstraße war wie viele andere Standorte massiv belastet durch die Folgen der Corona-Pandemie, insbesondere durch den erheblichen Einbruch des Tourismus. Erschwerend hinzu kommt jetzt als Folge des Krieges in der Ukraine der nachhaltig ausbleibende Strom von Touristen aus Russland. Dieser wird sich massiv auf die Einzelhandelslandschaft am Kurfürstendamm und Tauentzien auswirken“, so Steffen Liebich gegenüber schuhkurier.
Der Leiser-Standort wurde 1906 gegründet, als seinerzeit größtes Schuhgeschäft in Berlin. 2015 übernahm der Unternehmer Steffen Liebich alle Anteile an dem Unternehmen. Zum Portfolio von Liebich gehören neben den Schuhhandelsunternehmen Leiser und Schuhhof auch der Filialist Anika sowie die Schuhhäuser Schlatholt und Kay.