Allerdings, so merkte Steffen Jost, Modehändler aus Grünstadt und BTE-Präsident zur Beginn des Webinars an, setze dieser Titel voraus, dass die Krise bereits vorüber sei. Er sei diesbezüglich skeptisch. „Corona hat unsere Branche bis ins Mark getroffen. Wie viele Unternehmen überleben werden, ist noch offen und wird sich erst in den kommenden Monate zeigen. Bedroht sind Handel und Industrie. Insbesondere der Multilabel-Handel schwebt in höchster Gefahr.“ Dabei, so Jost, wirke die Corona-Krise als ein Brandbeschleuniger, der die Schwächen des Geschäftsmodells gnadenlos offenbart habe. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren mit geringen Renditen zufrieden gegeben und uns dabei nicht bewusst gemacht, dass diese die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen reduzieren.“ Es sei zu erwarten, dass im Zuge der Corona-Krise der Marktanteil des Multilabel-Handels weiter sinke. „Daher ist jetzt der vielleicht letzte Zeitpunkt, um Veränderungen einzuleiten. Wir müssen nun endlich damit beginnen, abverkaufsorientierte Liefertermine durchzusetzen und die Orders später zu platzieren. Messen können und müssen später stattfinden. Dies alles kann und sollte aber nur der Anfang eines Prozesses sein.“
Hachmeister + Partner wagt Prognose
Klaus Harnack von der Unternehmensberatung Hachmeister + Partner informierte in seinem Beitrag zunächst über die aktuelle Lage im Handel. So seien die Umsätze im Segment Bekleidung aufgelaufen bis Ende Mai um 36% gesunken. Im Segment Schuhe liege das Minus bei 22%, während Sport mit -12% derzeit vergleichsweise am besten abschneide. Auffällig sei bei der Betrachtung der Warengruppen, dass die Rückgänge vor allem bei Young Fashion und Kinder am geringsten aussfallen. „Je jünger, desto besser“, sagte Klaus Harnack. Dagegen sei insbesondere das Geschäft mit Business-Mode für Herren nahezu komplett eingebrochen. Der Fashionhandel werde das Gesamtjahr voraussichtlich mit einem Minus in Höhe von 25% beenden, so der Experte.
Einen ausführlichen Bericht über den BTE-Kongress Fashion Emotion lesen Sie in der kommenden Ausgabe von schuhkurier.