Die Corona-Krise habe Lloyd ebenso wie die gesamte Branche hart getroffen, teilt das Unternehmen aus Sulingen mit. Nicht zuletzt das erfolgreiche Vertriebskonzept der Nachlieferung, das über 50% des Gesamtumsatzes ausmache, habe massiv gelitten. Die weltweite Nachfrage sei durch die über Wochen hinweg geschlossenen Geschäfte seit Mitte März weitgehend ausgeblieben. Zudem seien insbesondere Business- und formelle Schuhe, bedingt durch den Wegfall aller Anlässe sowie der deutlichen Ausweitung von Homeoffice nicht annähernd im gewohnten Ausmaß nachsortiert worden. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Lloyd daher mit einem Umsatzrückgang zum Vorjahr von rund 30%.
Im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung am 7. Juli stellte das Unternehmen ein von der Geschäftsleitung ausgearbeitete Konzeption vor, die das Unternehmen sicher in die Zukunft führen soll. Demnach werden die Produktionskapazitäten den zurzeit voraussehbaren Mengen angepasst und die Produktion in Sulingen, in der bisher arbeitstäglich 1.350 Paar hergestellt wurden, in Kürze eingestellt. Die Verwaltung soll verschlankt und so strukturiert werden, dass die Leistungen des Unternehmens gegenüber den Kunden auf dem bekannten Niveau auch in Zukunft sichergestellt werden können. Bedingt durch diese Maßnahme werden am Standort Sulingen in Zukunft rund 125 Vollzeitarbeitsplätze abgebaut. Den 14 Auszubildenden, die im Unternehmen den Beruf des Schuhfertigers erlernen und deren Ausbildung noch bis in das Jahr 2022 reicht, wird die Beendigung der Ausbildung ermöglicht.
„Leider haben uns die massiven Auswirkungen der Corona-Krise keine andere Wahl gelassen als die, die wir jetzt getroffen haben“, so Andreas Schaller, Sprecher der Lloyd-Geschäftsleitung. „Uns ist allen bewusst, dass die Einstellung der Serienproduktion in Deutschland einen harten Einschnitt bedeutet“ so Schaller weiter. „So sehr ich diesen Schritt bedauere, bin ich mir dennoch sicher, dass wir unsere hohen Produktionsstandards in unseren eigenen Werken in Rumänien und auch in Indien, weiterhin sicherstellen werden. Die Lloyd-Produktqualität und die Liefertreue werden trotz der Ausführung dieser Maßnahme nicht gefährdet,“ richtet der Geschäftsführer den Blick in die Zukunft.
Parallel zu dieser Maßnahme werden die Verantwortlichen die strategische Ausrichtung überarbeiten, um die Veränderungen am Markt abzubilden, heißt es weiter seitens Lloyd. Dabei würden die Veränderungen der letzten Jahre und die zu erwartenden künftigen Marktbedingungen im Detail analysiert, um daraus eine zukunftsorientierte Strategie zu entwickeln. Insbesondere die Markenstärkung und die Produktausrichtung sollen dabei im Fokus stehen. Hierbei werde die Konsumentenausrichtung der von Lloyd anvisierten Märkte deutlich stärker in den Mittelpunkt der Aktivitäten rücken, um nach der jetzt notwendigen Maßnahme schnell wieder die Zukunft zu gestalten. Zudem will das Unternehmen Konzepte entwickeln, die eine noch schnellere Nachsortierung für den Fachhandel ermöglichen sollen.
„Lloyd ist eine starke Marke in unseren Kernmärkten, die wir in den kommenden Jahren weiter entwickeln werden“, so Andreas Schaller. „Dabei werden wir alle Kollektionsteile sehr intensiv an unserem Zielgruppenprofil orientieren und mit Hochdruck die weitere Internationalisierung vorantreiben. Unsere Kunden können sicher sein, dass Lloyd ihr Geschäft in Zukunft nicht nur als starke Marke weiter begleitet, sondern durch die umzusetzenden Veränderungen an Bedeutung beim Konsumenten gewinnt.“