Was macht die Industrie?
Mit Blick auf die gesamte Branche führt, davon ist Markus Nelke überzeugt, kein Weg an der Kreislaufwirtschaft vorbei. Es werde in Zukunft zur Normalität werden, dasselbe Material immer wieder neu zu verwerten und im Loop zu behalten: „Es ist der effizienteste Weg zum Einsparen von Ressourcen wie Wasser- und Landverbrauch, wenn die Materialien immer wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden und CO2-neutral recycelt werden können.“ Damit Recycling wirklich gut funktioniert, müsse es jedoch auch branchenweite Lösungen geben, damit die Konsumentinnen und Konsumenten wissen, wo sie ihre alten Schuhe abgeben können, um das Material wieder dem Kreislauf zurückzuführen: „Man muss fürs Recycling ein gemeinsames System schaffen, anstatt dass jeder Hersteller und jedes Geschäft seine eigene Suppe kocht.“ Glücklicherweise gebe es Branchenakteure, unter anderem die Cads-Arbeitsgruppe Umwelt, die sich für allgemeine Lösungen einsetzt.
Im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist Nelke skeptisch – aber auch gespannt – welche Zukunft das Leder als Material in der Schuhproduktion hat: „Ich habe etwas Angst um das Leder, muss ich sagen. Es ist ein tolles Material. Aber das Ziel muss sein, jedes Material in den Kreislauf zurückzubekommen und wiederzuverwerten. Dafür gibt es Stand jetzt beim Leder industriell keine Möglichkeit“, Leder lasse sich anders als Kunststoff nicht neu einschmelzen und in Formen gießen, damit auch nicht so leicht für die Kreislaufwirtschaft verwerten“, erklärt Nelke: „Ich hoffe, dass die Industrie Wege findet, Leder wiederzuverwerten.“