Nach dem Ende des Lockdowns habe es zwar erste Rabattaktionen gegeben, insgesamt sei es in den letzten Wochen an der Preisfront aber verhältnismäßig ruhig geblieben, teilt der BDSE mit. Entgegen der oft geäußerten Befürchtungen seien umfangreiche oder sogar pauschale Reduzierungen „auf Alles“ bisher die Ausnahme geblieben. Mitunter habe es zwar mehr oder weniger auffällige Sale-Plakate gegeben, doch hätten sie speziell im konsumigen Markt primär Übergangsschuhe betroffen. Dies sei zu dieser Zeit nicht ganz unüblich. Es sei nicht zu erwarten, dass sich diese Schuhe bei steigenden Temperaturen noch zu vollen Preisen vermarkten lassen, so der Verband weiter.
Falsch sei es aber mit Sicherheit, für den breiten Markt bereits jetzt aktuelle Sommerschuhe zu reduzieren – selbst bei großem Lagerdruck. Denn durch den teilweisen Wegfall der Frühjahrssaison aufgrund der Corona-Maßnahmen brauche der Schuhhandel jetzt unbedingt eine längere Phase mit vollen Preisen, um nicht noch weitere Existenz-gefährdende Verluste einzufahren. Selbst wenn einzelne stationäre Händler oder Online-Anbieter mit ersten Rotpreisen für Sommerware vorpreschen, sollte man sich davon möglichst nicht beeinflussen lassen, fordert der BDSE. Schließlich würden die Kunden immer Bedarfs-orientierter kaufen – eine Tendenz, die durch die Coronakrise eher noch zugenommen habe.
Hinzu kommt laut dem BDSE, dass durch die Corona-bedingten Verzögerungen in der Lieferkette ein Gutteil der Herbstware im breiten Markt später in die Geschäfte komme, so wie es zwischen Handel und Lieferanten vereinbart wurde. „Wer also jetzt bereits seine Sommerware verramscht, läuft Gefahr, seinen Kunden im Hochsommer kaum bedarfsgerechte Ware anbieten zu können“, warnt der Handelsverband.
Der BDSE appelliert daher an den Schuheinzelhandel, sich in den nächsten Wochen mit Preisaktionen bei Sommerschuhen zurückzuhalten. Die Branche brauche jetzt diese Solidarität, um die Folgen der Coronakrise zumindest abzufedern. Die gesamte Schuh- und Modebranche sei sich weitgehend einig, dass die Sommersaison unbedingt bis in den August hinein verlängert werden müsse und breitere Reduzierungen frühestens Ende Juli Sinn machten, auch wenn man dabei den regionalen Wettbewerb durchaus im Auge behalten müsse.