Die ANWR Schuh GmbH hat im vergangenen Jahr umfangreiche Analysen und Mitgliederbefragungen durchgeführt. Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus den Ergebnissen und Rückmeldungen?
Als ich im vergangenen Jahr in die Geschäftsführung der ANWR Schuh eingetreten bin, geschah dies mitten in der Corona-Krise. Sehr schnell wurde klar, dass mit der rasanten Veränderung des Marktes auch eine Veränderung unserer Strategie notwendig wird. Die Basis dieses Strategieprozesses legten wir über Tiefeninterviews mit Händlern und Industriepartnern sowie einer Händlerbefragung, um mehr über die aktuellen Bedürfnisse des Schuhmarktes zu erfahren. Des Weiteren gaben wir eine Marktanalyse in Auftrag. Die Erkenntnisse waren eindeutig: Wir müssen schneller sein, die Komplexität verringern und unsere Produkte marktgerechter gestalten, das heißt noch stärker auf den Endverbraucher ausrichten. „Unsere Händler bieten so vielen Menschen wie möglich den besten Schuhkauf“, wurde aus diesem Strategieprozess unsere Vision. „Wir sichern als Marktexperten die Leistungsfähigkeit unserer Händler mit innovativen, kundenorientierten Leistungspaketen und vernetzen Handel und Industrie“ unsere Mission.
Auf welche Serviceleistungen und Angebote wird sich die ANWR Schuh GmbH künftig bzw. ab Frühjahr/Sommer 2022 konzentrieren?
Aus unserer Mission ergeben sich für die ANWR Schuh drei wesentliche Handlungsfelder. Digitalisierung, Profilierung, Warenzugang. Was heißt das genau? Mit der Digitalisierung forcieren wir automatisierte Prozesse und entwickeln digitale Dienstleistungen, wie beispielsweise Händlerzugang zu den größten Online-Marktplätzen und Lagerbeständen der Lieferanten im eigenen Online-Store, elektronische Warensteuerung via EDI aber auch elektronische Rechnungsabwicklung und vieles mehr. Die Profilierung unserer Händler unterstützen wir mit zentral gesteuerten und marktrelevanten Sortimentsbausteinen, wie unserer Sneakerwand und dem neuen vertikalen Outdoor-Modul. Das gilt auch für unsere Spezialkonzepte Quick Schuh und CTS. Auch Storytelling in Richtung Endverbraucher sehen wir als wichtigen Profilierungsbaustein, deshalb entwickeln wir mit der Industrie gemeinsam zentral gesteuerte Markenkampagnen, von denen jeder Händler, auch kleine, profitieren. Darüber hinaus ermöglichen wir über den Großhandel Zugang zu den größten Sportmarken und über unser Shoe Love Partner Programm Zugang zu exklusiv konditionierter Ware.
Auf welche Leistungen werden Sie in Zukunft verzichten?
Wir wollen uns fokussieren und nur die Serviceleistungen anbieten, die eine relevante Menge unserer Händler wirklich benötigen. Für einige Dienstleistungen konnten wir geeignete Kooperationspartner gewinnen, die unsere Angebote ergänzen. Über die neue Einkaufsplattform ANWR Vorteilswelt erhalten ANWR Händler Dienstleistungen und Produkte (keine Handelsware) an einem zentralen Ort zu Großabnehmerkonditionen.
Sie wollen die „stationäre Exzellenz“ verbessern. Wie kann das gelingen?
Der Endverbraucher erwartet heute ein begeisterndes Einkaufserlebnis und unterscheidet dabei nicht zwischen den Branchen und Kanälen. Deshalb sprechen wir von einer Omnichannel-Exzellenz.
Darunter verstehen wir, den Kunden an jedem Punkt der Customer Journey zum Fan werden zu lassen. Das beginnt mit dem Erstkontakt, über Social Media, den professionellen Onlineshop bis hin zu attraktiven Verkaufsflächen als Basis. Hierzu gehört zum Beispiel auch die persönliche Kompetenz der Verkaufsmitarbeiter. Darüber hinaus die erlebbare Verknüpfung zwischen Online- und Offline-Services. Die zuvor genannten neuen Leistungsbausteine zahlen genau darauf ein.