In einem Brief haben sich der Gesamtverband Textil + Mode und der Modeverband GermanFashion auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt. Darin heißt es: „Wo keine Ware mehr verkauft werden kann, ordern die Händler auch keine neue. Dies hat bereits jetzt massive Folgen für uns bis weit ins nächste Jahr. […] Es darf nicht sein, dass die CoronaPandemie ausgerechnet die mittelständischen Bekleidungs- und Schuhhersteller vernichtet, die werthaltige Mode produzieren und die im In- und Ausland für gute Arbeitsplätze und weltweit anerkannte Umwelt- und Sozialstandards sorgen.“ 70% der werthaltigen Mode, bei Schuhen sogar rund 80%, würden im stationären Handel verkauft. Damit gleichten die Umsätze im Online-Geschäft die Umsatzeinbrüche der mittelständischen Unternehmen nicht einmal im Ansatz aus. Mit den jetzt beschlossenen Hilfen verschärfe die Bundesregierung den Wettbewerb mit globalen Fast Fashion-Ketten zu Lasten der deutschen Industrie und gefährde Traditions- und Familienunternehmen, die vor Ort für Arbeitsplätze, Ausbildung und Wertschöpfung sorgen.
„Fast drei Monate inklusive Weihnachtsgeschäft ist unser wichtigster Absatzkanal, der Modeeinzelhandel, überwiegend geschlossen. Unsere Unternehmen tragen in vielen Fällen das volle Verkaufsrisiko, weil sie ihre Kollektionen dem Handel in Kommission oder anderen vergleichbaren Vertragskonstellationen überlassen. Sie sind also direkt Betroffene des Lockdowns“, so Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer von GermanFashion. Seit einem Jahr fehlten durch die Corona-Beschränkungen die Anlässe für den Kauf von Bekleidung. Auch die Export-Zahlen würden massiv unter der Pandemie leiden. Umsatzeinbrüche von bis zu 45% seien die Folge; die Branche werde Jahre brauchen, um sich von diesen Einbrüchen zu erholen.