Mit der schuhkurier Redaktion diskutierten: Kirstin Deutelmoser (GDS), Elena Terrin (Donna Carolina), Karim Choukair (Melvin & Hamilton), Andreas Schaller (Lloyd), Benjamin Krümel (Zalando), Fritz Terbuyken (ANWR), Jochen Gutzy (Birkenstock), Heinrich Zumnorde (Schuhhaus Zumnorde), Pepijn van Bommel, Floris van Bommel, Ralph Rieker (Ricosta & HDS/L)
Die Messelandschaft befindet sich bereits seit Jahren im Umbruch. Wie stellen sich die Entwicklung und die Situation für Sie heute dar?
Ralph Rieker: Ich möchte an den Gründungsgedanken der GDS erinnern: 1954 haben sich elf Personen zusammengeschlossen, um eine Messeplattform zu gründen. Der Grundsatz lautete, dem Schuhfachhandel zu Beginn der Orderrunde einen Überblick zu verschaffen. Der Handel sollte die Möglichkeit haben, an einem zentralen Ort kompakt Kollektionen sichten und vergleichen zu können. Bereits nach zwei Veranstaltungen war die Messe so erfolgreich, dass in Kooperation mit der Messe Düsseldorf die ’Große Deutsche Schuhmusterschau‘ gegründet wurde. Diese Veranstaltung hat dann 30 bis 40 Jahre lang hervorragend funktioniert, bis ein Veränderungsprozess eingesetzt hat. Ein wichtiger Aspekt ist dabei der Wandel in der Kommunikation und dem Informationsaustausch über das Internet sowie der Beschaffungswege (….)
Heinrich Zumnorde: Wir merken, dass sich die Saisonentwicklung immer stärker auf eine Spitze konzentriert. Daher brauchen wir im Zeitraum Februar, März bis Anfang April unser Sortiment in aller Komplexität. Wenn wir zu diesem Zeitpunkt die gewünschte Ware nicht zur Verfügung haben, verlieren wir Umsatzchancen. Die Entwicklung der letzten Jahre war daher, dass wir unsere Vororders immer früher und mit mehr Volumen aufgefüllt haben. In den Zeiten der alten GDS-Termine hatten wir erst einen Überblick über den Markt, als schon 40% der Aufträge vergeben waren. Das war für mich ein untragbarer Zustand. Deswegen bewerte ich die Spreizung der Messen sehr positiv (…)
Benjamin Krümel: Ich teile diese Auffassung. Da wir ein breites Markenspektrum führen, nutzen wir viele Messen zum Ausmustern und nicht nur zur Information. Außerdem dürfte unsere Budgetierungsphase früher als bei anderen beginnen. Aus diesem Grund kommt uns eine frühere Düsseldorfer Messe sehr entgegen. Aus Kundensicht auf die GDS kann ich sagen, dass ein relevanter Teil des Marktes auf diesem Format fehlt. Die Endverbraucher konsumieren anders, als es auf der GDS abgebildet wird.
Andreas Schaller: Für mich ist die Vorverlegung der GDS lediglich eine Anpassung an die nach vorne gezogenen Dispositionsrhythmen. Es war somit nur konsequent, sich dem Markt anzupassen. Für mich ist allerdings die Internationalität sehr entscheidend. Natürlich ist es auch wichtig, nationale Kunden zu treffen und Gespräche zu führen. Aber unser Auftritt soll internationale Kunden für die Marke begeistern. Für uns ist daher eine Bühne wichtig, auf der wir uns perfekt präsentieren können. Den Aufwand, den wir in Düsseldorf betreiben, können wir nicht auf allen Messen spielen. Das wäre unbezahlbar. Deswegen ist es von großer Bedeutung, dass internationale Kunden präsent sind und von der Messe stärker angesprochen werden.
Die vollstände Diskussion lesen Sie in der nächsten Ausgabe von schuhkurier, Schwerpunkt Messen, Ausgabe 22