Aufschwung in den 50er-Jahren
Schon in den 50er-Jahren, in der Zeit der Industrialisierung der Schuhproduktion, waren mehr als die Hälfte der Bewohner dieses Landstrichs in dieser Branche beschäftigt. Die Öffnung internationaler Märkte in den 60er- und 70er-Jahren trug noch weiter zum Wirtschaftsboom der Gegend bei, bis schließlich der Beitritt Spaniens zur EU im Jahre 1986 den endgültigen Durchbruch für das Exportgeschäft des Landes brachte.
Nicht umsonst vertrauen Luxus-Labels wie Gucci, Louboutin, Jimmy Choo, Prada und Miu Miu, die in Schuhgeschäften auf der ganzen Welt wie z.B. London, Paris, Mailand oder New York zu finden sind, auf die Expertise der spanischen Schuhmacher und lassen in den kleinen familiären Werkstätten in Elda, einer weiteren Stadt in dieser Hochburg der spanischen Schuhindustrie, ihre Modelle fertigen. Spanien muss sich absolut nicht hinter Italien verstecken, das durch seine traditionelle Führungsrolle bei der Mode andere Länder immer ein wenig in den Schatten zu stellen scheint. Immerhin ist Italien der zweitgrößte Importeur spanischer Schuhe. Das spricht für sich.
Auch auf den Balearen hat die Schuhherstellung eine lange Tradition, obwohl der in den 60er- und 70er-Jahren aufkommende Massentourismus die Schuhindustrie immer mehr aus der Wirtschaftsstruktur der Inselgruppe verdrängt hat. Geblieben sind in und um die Stadt Inca auf Mallorca und auf Menorca eine Handvoll Labels, die sich auf Wettbewerbsvorteile wie Qualität und Know-How fokussieren und damit zum Inbegriff des traditionellen Premiumschuhhandwerks geworden sind. Camper ist zwar ein besonderes Phänomen, fügt sich andererseits aber schön in diese Tradition ein.
Traditionell gefertigte Abarcas von Ria Menorca (Foto: Ria Menorca)