Herr Bernhart, Herr Dr. Benner, sind gemeinsame Projekte von schuhe.de und schuhe24 vorstellbar?
Gregor F. Bernhart: Die Technologie-Frage ist ja weitgehend beantwortet, da sehe ich keine Synergien. Es ist auch nicht unbedingt schlecht, wenn es im Markt ein bisschen Wettbewerb gibt. In der Herangehensweise unterscheiden wir uns, in der Zielgruppe und im Segment. Während schuhe24 in andere Branchen geht, gehen wir noch tiefer in die Schuhbranche und versuchen, dies noch profitabler für unsere Händler zu gestalten.
Dr. Dominik Benner: Synergien sehe ich im Bereich Content. Da kann ich mir sehr gut eine Zusammenarbeit vorstellen. In der Branche wird ja seit Jahren darüber geredet, dass die Industrie tolle Bilder, tolle Merkmale und Beschreibungen auf die Beine stellt. Es ist nur nichts dergleichen passiert. Es gibt ein paar Ausnahmen, aber 80% liefern gar nichts. Es gibt drei Kategorien von Herstellern: Die einen machen gar nichts aus Angst vor Datenklau. Andere produzieren Bilder, haben aber keine Standards. Und die dritte Gruppe sagt: Wir können keinen Content produzieren, wir sind zu klein. Aus diesem Grund haben wir irgendwann gesagt, wir machen das selbst. Nun wurde ja SPOCC ins Leben gerufen, hier hoffe ich auf eine gute Entwicklung. Bislang gibt es keine einheitliche Lösung, wie der normale Händler Content beziehen kann.
Gregor F. Bernhart: Ich würde diese These nicht ganz teilen. Wir haben schon vor drei Jahren bei der ANWR Group Wert darauf gelegt, B2C-Daten zu erstellen und einen riesigen Pool angelegt. Es gibt vernünftige Daten in einer für E-Commerce sinnvollen Qualität. Es stellt sich natürlich die Frage: Was ist eine nachhaltige Lösung für die Branche? Da gab es in den letzten Jahren häufiger mal Ansätze. Wir werden das beobachten.
Dr. Dominik Benner: Hinzu kommt: Alle gehen davon aus, dass man einfach einen Schuh in eine Fotobox stellt, ihn 360° fotografiert und dann war es das. Zalando ist längst weiter und sagt: Das ist nicht der Standard, den wir wollen. Wir wollen das Produkt an einer Person angezogen sehen.
Gregor F. Bernhart: Ich kenne die Anforderungen. Nun kommt es darauf an, was wird noch benötigt? Modeinformationen? Beide Schuhe? Ich bin skeptisch – jeder Händler muss sich überlegen, welche Online-Strategie er führt und welchen Kunden er hat.