Frau Möller, was ist die Idee hinter Veganliebe?
Veganliebe ist eine Online-Plattform für den veganen Lebensstil und ist 2014 entstanden. Damals gab es zwar schon ein wachsendes Angebot an veganen Lebensmitteln, aber im Bereich Kleidung oder Kosmetik war es schwer, Produkte zu finden, die wirklich tierleidfrei und zudem noch nachhaltig waren. Aus diesem Grund habe ich die Plattform gegründet. Zum einen hilft Veganliebe Menschen, die sich für den veganen Lebensstil interessieren, wirklich gute Alternativen zu konventionellen Produkten zu finden. Zum anderen möchten wir besonders kleinen Labels und Shops helfen, ihre Angebote online besser zu vermarkten und so mehr Vielfalt und Nachhaltigkeit in die digitale Konsumwelt bringen. Heute ist das Herzstück von Veganliebe das Produktverzeichnis. Jedes Produkt wird händisch geprüft und katalogisiert. Anhand unserer Nachhaltigkeitssiegel können User auf einen Blick sehen, wie ökologisch und sozialverträglich ein Produkt ist. Gekauft werden können die Produkte dann bei den verlinkten Partnershops. Zusätzlich gibt es ein Shopverzeichnis, ein Gutscheinverzeichnis und ein Online-Magazin, in dem wir regelmäßig Neuentdeckungen vorstellen und hilfreiche Tipps und Hintergrundinformationen für ein nachhaltigeres Leben liefern.
Auf Veganliebe finden sich zahlreiche namhafte Hersteller. Wie setzt sich das Portfolio zusammen? Und wann wird eine Marke nicht gelistet?
Tatsächlich ist das Sortiment von Veganliebe sehr vielfältig. Neben bekannten und etablierten Eco Labels aus Mode, Lifestyle, Kosmetik und Ernährung finden sich auch zahlreiche Start-ups und kleine Manufakturen auf unserer Plattform. Wir überprüfen sehr genau, welche Marke unsere Ansprüche erfüllt und haben hier einen eigenen Kriterienkatalog aus 14 verschiedenen Faktoren entwickelt. So müssen Produkte auf Veganliebe nicht nur frei von tierischen Bestandteilen sein, sondern eben zusätzlich noch mindestens ein weiteres Nachhaltigkeitskriterium erfüllen – also etwa aus biologischem Anbau stammen, in der EU gefertigt werden oder beispielsweise aus recycelten Materialien bestehen. Bei der Vergabe unserer Kriterien setzen wir zum einen auf anerkannte Gütesiegel wie das GOTS-, das Fairtrade- oder das EU-Bio-Siegel. Zusätzlich führen wir noch eigene Hintergrundrecherchen durch. Nur wenn eine Marke uns die erforderlichen Informationen zu den ökologischen und sozialen Herstellungsbedingungen transparent und glaubhaft bereitstellt, erhält das Produkt das entsprechende Label und wird in unser Listing aufgenommen.
Welchen Stellenwert hat Veganismus in unserer Konsumgesellschaft?
Leider nach wie vor einen zu geringen. Es ist zwar erfreulich, dass es immer mehr vegane Produktangebote gibt, dennoch denke ich, dass wir als Gesellschaft hier noch besser werden müssen. Jeder, der sich einmal ernsthaft mit den Inhaltsstoffen und Produktionsbedingungen von Konsumgütern beschäftigt, wird schnell feststellen, dass Veganismus das einzige Konzept ist, das langfristig wirklich die Welt verbessert.
Sind vegane Produkte und eine vegane Ernährung nur etwas für einkommensstarke Haushalte?
Diese Behauptung höre ich immer wieder, sie stimmt allerdings nicht. Eine ausgewogene vegane Ernährung basiert zum großen Teil auf Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Körnern und einigen weiteren Grundnahrungsmitteln, die in der Regel deutlich günstiger sind als tierische Produkte. Im Bereich Non-Food sieht es etwas anders aus. Gerade vegane und nachhaltige Mode ist noch immer eine Nische. Die Produkte werden oft in kleinen Manufakturen in Europa zu geringen Stückzahlen produziert, was natürlich auch in einem höheren Preis sichtbar wird. Statt jedem neuen Modetrend hinterher zu laufen und ständig neue Klamotten zu kaufen, sollte man lieber zu ethisch und ökologisch korrekter Kleidung greifen. Die hält oft nicht nur länger, sondern sorgt auch für ein deutlich besseres Gefühl beim Tragen. Weniger ist hier also mehr und das gleicht am Ende dann auch den höheren Preis wieder aus.