Was sind die Aufgabenbereiche des PFI?
Grüne Energie aus Biomasse: Das PFI engagiert sich auch im Bereich der Gewinnung nachhaltiger Energie. (Foto: ISC)
„Das PFI wurde 1956 als Prüfinstitut für die Schuhindustrie gegründet. Damals ging es unter anderem um Schadstoff- und physikalische Prüfungen. Hinzu kam später das Thema Zertifizierung für Schutzschuhe. Heute arbeiten wir auf zahlreichen weiteren Kompetenzfeldern wie zum Beispiel Biotechnologie. Der Energiepark in Pirmasens ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen PFI, der Stadt Pirmasens und den Stadtwerken Pirmasens. Wir haben mit unserer Bio-Raffinerie ein Modul für Industrie und Handel. Es ist möglich, von Pirmasens aus grüne Energie aus Biomasse zu liefern. Wer also seine Schuhfabrik oder sein Schuhgeschäft auf grüne Energie umstellen will, den können wir beliefern. Wir können auch Biogas-Anlagen projektieren und bauen. Ein anderer Bereich ist das Engineering. Man kann uns mit einem Problem ansprechen, und wir finden dafür eine technische Lösung. Nehmen wir ein Beispiel aus dem Handel: Ein Unternehmer hat eine Halle voller Schuhkartons, die gefaltet werden müssen. Auch dafür sind wir Ansprechpartner. Gerade arbeiten wir daran, auf Zelltechnik-Ebene Materialien zu entwickeln. Und das wird ein Blumenstrauß an alternativen Materialien werden. Man kann zwar aus Kakteen Schuhe machen, aber dass dies flächendeckend in der Schuhbranche zum Einsatz kommen wird, wage ich zu bezweifeln. Es müssen andere Lösungen her. Und nicht zuletzt nehmen wir Zertifizierungen vor. Unser Eco Label wird bereits von einigen Unternehmen erfolgreich eingesetzt, ist aber noch längst nicht überall bekannt.”
Wofür steht das Eco Label?
„Es ist dafür da, dass Unternehmen besser werden. Momentan wird ja oft gedacht, man müsse die besonders nachhaltigen Aspekte einzelner Schuhe über einen Hangtag hervorheben. Warum eigentlich? Warum kann der Handel nicht sagen: Die Schuhe, die bei mir im Laden stehen, sind alle Eco-gelabelt. Und dann kann man erarbeiten, welche Elemente man darunter zusammenfassen möchte. So ist es beispielsweise möglich, sich am Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zu orientieren und festzulegen, dass alle Schuhe im Geschäft die Vorgaben dieses Gesetzes erfüllen müssen. Das machen große Händler und Online-Anbieter längst vor, und die Lieferanten müssen sich danach richten. Und mir ist ganz wichtig, zu betonen, dass sich das Angebot des Eco Labels ausdrücklich nicht allein an die Industrie richtet, sondern ebenso an den Handel. Viele Händler wissen vielleicht gar nicht, welche Möglichkeiten sie haben.”