Herr Bangoura, erlebt We Want Shoes aufgrund der Corona-Krise eine verstärkte Nachfrage?
Die Nachfrage nach unseren digitalen Showroom-Lösungen ist schon in den letzten Jahren ständig gestiegen, aber im Moment ist das Interesse so groß wie noch nie. Nach der ersten Corona-Schockstarre war allen klar, dass plötzlich alles anders ist und dass die alten Markt-Mechanismen im Moment und in der nächsten Zeit nicht mehr möglich sind. Viele Brands und Agenturen haben die Zwangspause genutzt, um Bestehendes zu hinterfragen, sich zu informieren und neue Wege zu beschreiten. In Zeiten der Kontaktsperren und Abstandsgebote ist die Digitalisierung Teil der Lösung. We Want Shoes hat nicht nur die dafür notwendige Technologie, sondern auch über die Jahre ein funktionierendes Konzept entwickelt.
Die Nachfrage hat sich bei uns aber auch erhöht, weil wir unser Themenspektrum erweitert haben und mit The Brand Show letztes Jahr einen zusätzlichen Fashion-Marktplatz im nachhaltigen Bereich gelauncht haben. Hier sind wir Kooperationspartner der Neonyt.
Außerdem bieten wir als Technologie-Partner Dritten an, ihre eigene Online-Messe zu betreiben. Hier befinden wir uns mit etlichen Messeveranstaltern in Gesprächen, die natürlich vor allem jetzt ein Interesse haben ihren Ausstellern auch eine digitale Lösung anzubieten und sich selbst ein digitales Standbein aufzubauen.
Wird die aktuelle Situation dem ganzen Thema „digitale Order“ einen Push geben?
Das ist ganz klar so. Die aktuelle Situation ist absoluter Katalysator für die digitale Transformation. Das sieht man im Privaten wie im Geschäftlichen. Menschen, die bis jetzt nichts mit dem Internet zu tun haben wollten, machen online Video-Meetings, um die Familie zu sehen. Firmen, bei denen Home Office nie ein Thema war, waren gezwungen sich Notebooks zu kaufen, um ihren Mitarbeitern zu ermöglichen zu arbeiten. Das hat seine Auswirkungen. Auch die Skeptiker lernen gerade, dass ihnen die Digitalisierung helfen kann und das überträgt sich natürlich auch auf den geschäftlichen Bereich. Viele Händler haben sich aber natürlich auch bereits vorher bei uns oder in den B2B Bereichen der Brands über neue Produkte informiert und digital geordert. Aber jetzt wird sich diese Entwicklung weiter verstärken.
Um diesen Prozess zu unterstützen wird es allerdings für die Brands wichtig sein, ihre Prozesse anzupassen und dafür zu sorgen, dass alle Musterteile auch sofort digitalisiert werden, damit sie auch am Anfang der Vertriebs-Saison als Bild zugänglich sind. Denn im digitalen Bereich ist es so, dass ein Produkt, von dem es kein Bild gibt, schlicht nicht existiert und daher nicht geordert werden kann. Da gibt es noch einiges zu tun.
Was erwartet We Want Shoes von der Orderrunde F/S 2021?
Es wird in jedem Fall eine spannende Saison. Es ist viel Unsicherheit im Markt. Viele Händler haben ein Liquiditätsproblem. Daher gehen wir davon aus, dass sich das Thema Sofortware und NOS weiter verstärken wird. Viele Händler werden versuchen, die Vor-Order zu reduzieren und sich flexibel Ware zu beschaffen. Wir von We Want Shoes bieten mit SprintWare, unserem B2B Marktplatz für aktuelle Lagerware, Händlern die Möglichkeit, sich über das Angebot sofort verfügbarer Lagerware unterschiedlichster Brands zu informieren und zu ordern.
Welche Voraussetzungen müssen Händler erfüllen, die künftig verstärkt digital ordern wollen?
Händler müssen keine besonderen Voraussetzungen erfüllen, um sich online zu informieren und zu ordern. Das geht genauso einfach wie Facebook oder online bestellen. Die Nutzung von We Want Shoes ist und bleibt für Händler kostenlos.