Umlernen bei den Kunden
„Die Menschen sind bei dem Thema sensibler geworden“, weiß Maria Hillebrand vom Schuhhaus Hillebrand aus Herdecke zu berichten. Man habe versucht, die restlichen Tüten „unters Volk“ zu bekommen. Aber bei den Kunden habe ein Umlernen stattgefunden und viele – insbesondere Frauen – brächten ihre eigenen Taschen mit. Das merkt auch Christa Döllinger von Schuhmoden Döllinger. Sie und ihr Team sind bereits vor zwei Jahren auf Papiertüten umgestiegen und überlegen nun, eine Art Pfand für die Tüten zu verlangen. Denn häufig lassen die Kunden den Karton und das Verpackungsmaterial im Geschäft und nehmen nur die Schuhe in der Papiertüte mit. So wolle man auf die somit steigenden Entsorgungskosten
reagieren und gleichzeitig die Kunden animieren, noch mehr Papier einzusparen. Auch Dagmar Krause vom Schuhhaus Nestel sieht ihre Kunden gut vorbereitet: „Bei uns spielt aber auch die Lage eine große Rolle. Dadurch, dass die Kunden nahe am Geschäft parken können, nehmen sie die Schuhe meist einfach im Karton mit.“ Auch der Zeitpunkt des Verbots wird eher kritisch gesehen: „Die Verbraucher und Händler haben sich schon lange umgestellt, aber das Verbot ist zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht“, sagt ein Händler, der ungenannt bleiben möchte. Sein Unternehmen hat schon früh auf eine Alternative zur Tüte eingestellt, so dass die wenigsten Kunden mit Tüte aus dem Geschäft gehen. Übrig gebliebene Tüten werden auf Nachfrage weiter ausgegeben, diese jetzt wegzuschmeißen, bezeichnet der Händler als „Blödsinn“.