Corona verändert den Markt. Welche Veränderungen beschäftigen Sie aktuell besonders?
Aktuell beschäftigen wir uns damit, die Auslieferungen für die Kunden, die wieder beliefert werden wollen, so schnell wie möglich hochzufahren. Dafür haben wir unsere komplette Logisitkabteilung aus der Kurzarbeit geholt. Leider sind die Laufzeiten bei den Paktetdienstleistern aktuell relativ lang.
Befürworten Sie eine neue Saisontaktung?
Wir sind in dieser Hinsicht offen. Leider bedarf es eines Konsens zwischen Industrie und Handel, welcher in der Vergangenheit eher Lippenbekenntnisse waren….. Den Orderzeitraum zwei bis vier Wochen nach hinten zu schieben, ist von unserer Seite aus kein Problem. Das bieten wir allerdings schon immer an. Generell würde es allen helfen, wenn die Schuhe näher am Verkaufszeitraum auf die Fläche eingesteuert werden würden. Das würde uns in der Produktion deutlich entlasten und könnte dazu führen, dass Ordertermine für diese Ware auch später stattfinden könnten. Hier muss der Handel aber auch bereit sein, mindestens zweimal pro Saison zu ordern und dieses Limit nicht zuvor zu vergeben. Wenn wir von zwei Saisons auf vier Quartale kommen könnten und der Ware Zeit zum Abverkauf lassen, dann könnten wir auf jeden Fall einen Schritt in die richtige Richtung gehen.
In der Praxis wäre es so, dass man z. B. in einer F/S-Saison die geschlossene Ware von Juli bis September ordern kann und die Lieferung würde von Dezember bis März erfolgen. Die offene Ware würde dann von Mitte September bis Ende Oktober geordert werden und die Auslieferung würde ab Mitte März bis Ende April/Anfang Mai ausgeliefert werden. Bei diesem Rhythmus würden die Erfolge in den jeweiligen Orderterminen bewertet werden können. Aktuell wird Mitte August die komplette Saison bewertet.
Wie hat sich die Partnerschaft zwischen Handel und Industrie in den vergangenen Wochen entwickelt?
Am Anfang haben wir sehr viele Anfragen bzgl. Stornierungen und Valuten bekommen. Wir haben hier erst einmal alles gesammelt, um zu sehen mit welchen Maßnahmen wir unsere Kunden am besten unterstützen können. Wir haben dann festgestellt, dass diese sehr unterschiedlich waren. Aus all den Anforderungen haben wir dann ein Maßnahmenpaket entwickelt und dieses vor ca. 14 Tagen kommuniziert. Wir erhielten daraufhin sehr viel positives Feedback von unseren Kunden, weil wir die ersten waren, die solch ein Maßnahmenpaket geschnürt haben und – was ganz wichtig war – da wir aus diesem Paket für jeden Kunden im Dialog individuelle Lösungen gefunden haben. Unsere Mitarbeiter sind seit dieser Zeit im permanenten Austausch mit unseren Kunden und so haben wir auch ein Ohr am Bedarf des jeweiligen Händlers.
Sehen Sie – trotz allem – auch Chancen in der aktuellen Lage?
Aktuell sehe ich die Chance, dass Handel und Industrie die „Partnerschaft“, welche immer propagiert wurde, auch endlich ausleben können. Dazu gehört, dass alle in dieser Krise einen Teil zur Bewältigung beitragen. Wir müssen aufhören, immer dem Anderen Forderungen zu stellen und zu drohen. Wir sind in Vorleistung gegangen und sehen, dass unsere Partner das honorieren. Wir freuen uns schon jetzt, mit unseren Händlern gestärkt aus der Krise zu kommen und mit einem guten Produkt und einer vertrauensvollen Partnerschaft positiv in die Zukunft zu gehen.