Herausforderungen gab es für HMS – wie für alle Unternehmen der Branche – reichlich während der zurückliegenden Monate: „Die Warenflüsse veränderten sich, Container wurden knapp. Hinzu kam die Blockade des Suezkanals. Es gab einige problematische Situationen, die zu Verzögerungen führten und auf die wir reagieren mussten“, so Friedrich. „Aber wir haben das gut gemanagt und die Zeit auch genutzt, um uns strukturell so aufzustellen, dass wir mit Abklingen der Pandemie durchstarten können.“
Überhaupt fühlt man sich bei HMS gestärkt für die kommenden Monate. Nicht zuletzt auch, weil es viel Zuspruch aus dem Handel gab. „Die Pandemie hat gezeigt, dass unser Fokus auf Partnerschaft mit unseren Vertriebspartnern und Kunden richtig ist – und wichtiger denn je“, blickt Moritz Hamm zurück. „Es war richtig, nicht mit übergreifenden Standards zu arbeiten, sondern Kunde für Kunde dynamisch und lösungsorientiert zu arbeiten, sich nicht unbedingt an jedem Buchstaben des Vertrags festzuhalten, sondern flexibel zu reagieren.“ Man habe unter allen Umständen vermeiden wollen, dass der ohnehin durch die Pandemie sehr unter Druck geratene stationäre Handel noch weitere Schwierigkeiten zu bewältigen habe. „Unser Blick richtet sich langfristig in die Zukunft und nicht nur auf die nächsten drei Monate.“ Für Friedrich war auch wichtig, die Kollektionen trotz der Herausforderungen möglichst neu aufzustellen. „Wir wollten uns nicht auf Altbewährtes und Sicherheit fokussieren, sondern Innovationen zeigen.“ Die Pandemie sollte kein Vorwand sein, um sich kollektionsseitig nicht weiterzuentwickeln. Sowohl national als auch international habe man bei Bedarf Ware zurückgehalten, um die Kunden im Handel zu entlasten. Und im Einzelfall habe man flexible Lösungen im Zahlungsbereich gefunden. „Das ist auch für uns eine Gratwanderung. Es hat aber auch viel Zuspruch und Verständnis erzeugt. Und darauf lässt sich gemeinsam aufbauen“, so Friedrich. Gute Beziehungen zu den Kunden und auch zu den Partnern in Produktion und Logistik seien eine gute Basis, so Hamm, um in Zukunft gut voranzukommen.
Herausforderung Order F/S 2022
Die neue Orderrunde ist aus Sicht von David Friedrich eine Herausforderung, „jedoch sind wir aufgrund der vergangenen H/W 21-Order zuversichtlich für F/S 22.“ Einiges hänge von den Entwicklungen in der DACH-Region ab, da diese von der Pandemie besonders betroffen war, so Moritz Hamm. Insbesondere für den stationären Handel sei ein Teil der Verkaufsperiode in der aktuellen Saison bereits vorbei. Gleichzeitig könne man beobachten, dass bei den Verbrauchern ein gewisser Nachholbedarf spürbar sei, besonders dann, wenn im Handel die Testpflicht wegfalle. Damit sei F/S 21 „bestimmt keine Saison der großen Zugewinne, aber wenn jetzt eine vernünftige Bewegung kommt, eine gute Grundlage für die neue Orderrunde“, ist der Unternehmer überzeugt. Für Friedrich gibt es aktuell jedoch schon erste positive Indikatoren. Mit Gant und Scotch & Soda habe man eine Pre-Kollektion entwickelt und war vom Feedback positiv überrascht. „Der Fokus ist nach der Pandemie mehr auf Marken ausgerichtet. Der Handel braucht neue Schuhe. Wir zeigen in den Kollektionen neue Produktgruppen, frische Farben und lassen neue Innovationen einfließen.“ Daher glaube er an ein „gesundes Wachstum“, zumindest an ein Erreichen des Vorjahresniveaus. „Ob Handel, Industrie oder Endverbraucher – alle hätten gern einen klaren Schritt so nah wie möglich wieder an die Normalität heran“, so Moritz Hamm. Man wolle positiv in die Zukunft zu blicken. „Unternehmen, die die Krise meistern konnten, werden jetzt auch die Möglichkeit haben, sich auf die Zukunft auszurichten.“ Er hoffe, dass möglichst viele Unternehmen aus dem Schuhhandel über ausreichend Kraft und finanzielle Ressourcen verfügten, so der HMS-CEO. „Der Onlinehandel hat natürlich enormes Wachstum verzeichnet, aber auch viele stationäre Händler haben neue Perspektiven gesehen und den Mix aus offline und online stärker vorangetrieben.“ Oft seien Krisen auch Ideengeber. Es sei als positives Signal zu werten, dass sich die befürchteten Insolvenzen noch nicht bestätigt haben. „Ich hoffe, dass sich das in den nächsten Wochen so fortsetzt.“