Viele Aussteller im Kidwalk erlebten zwei gute GDS-Tage und zeigten sich auch am extrem ruhigen Freitag unterm Strich zufrieden. Der späte Termin, das neue Hallendesign und nicht zuletzt die unterschiedlichen Interessen der großen und kleinen Anbieter trübten die Stimmung allerdings teilweise gewaltig.
Aus modischer Sicht war von der durchwachsenen Stimmung im Kidwalk indes nicht viel zu merken: Die Kindermode ist auch im kommenden Herbst/Winter bunt und orientiert sich in weiten Teilen an den ‘großen’ modischen Trends. Leuchtende Farben – allen voran Petrol, Kobalt, Bordeaux und Terracotta – wurden neben gedeckten Braun- und Grautönen sowie Schwarz besonders häufig geordert. Sneakervarianten – gern auch im Used-Look –, Chelsea Boots und halbhohe Booties waren bei den Schuhtypen gefragt. Tex-Membranen, atmungsaktive Sohlen z.B. mit Filz und Silikon, Strickeinsätze, Woll- oder Lodeninnenfutter sowie verschiedene Ledervarianten bewiesen einmal mehr, wie experimentierfreudig die Hersteller sich auf der Suche nach dem perfekten Kinderschuh mit unterschiedlichen Materialien auseinandersetzen. Gewagtere Details wie Nieten, Camouflage, Metallicleder oder Animal Prints wurden eher verhalten geordert: “Die Kunden sind sehr bemüht, ihr Budget einzuhalten. Sie kaufen daher nicht, was ihnen gefällt, sondern sie kaufen auf Sicherheit. Modische Experimente werden nur selten gemacht”, erläutert Sabine Schneiders-Hinze von Noël Kids.
Das Thema Nachhaltigkeit spielt weiterhin eine große Rolle. Während einige Hersteller wie Kavat oder Pololo sich bereits auf ganzheitlich ökologische Produktion spezialisiert haben, befinden sich andere diesbezüglich noch in der Anfangsphase: “Es wird weiterhin sehr häufig nach der Herkunft der Produkte gefragt. Wir werden uns zukünftig stärker mit umweltfreundlichen Alternativen auseinandersetzen”, so Roland Bartel von Telyoh.
Das cleane Ambiente des neuen Hallendesigns im Kidwalk wurde von vielen Ausstellern gelobt. Die offene und helle Gestaltung in einheitlichem Weiß-Gelb sorge für Übersicht und setze das Produkt in Szene, hieß es. “Ich empfinde den neuen Look als zweckmäßig und zeitgemäß. Die Aussteller haben es selbst in der Hand, ihren Messestand zu personalisieren,” sagt Hans-Werner Gottschalk von Kavat. Einige Hersteller – darunter Banaline – nahmen aufgrund des neuen Designs überhaupt erst wieder an der GDS teil. Die neutrale Logoführung und die Exkludierung einzelner Anbieter – darunter Primigi und Naturino –, die mit großen, geschlossenen Ständen am Rand der Kinderhalle platziert waren, sorgte zuweilen allerdings für Unmut: “Viele Besucher empfanden das neue Design als unübersichtlich. Wenn man die Aussteller schon optisch gleichstellt, sollte dies auch für alle gelten”, konstatiert Barbara Herpell von El Naturalista.
Das Fazit fiel dementsprechend unterschiedlich aus. Für Thomas Wetzlar von Naturino hat die Messe im Kinderschuhbereich an Zugkraft verloren: “Die GDS sollte sich mit ihrem Gesamtkonzept auseinandersetzen. Der Termin ist in unseren Augen zu spät und der Weggang von immer mehr etablierten Markenanbietern zeigt, dass die langfristige Relevanz der Messe nicht nur für uns fraglich ist.” Kleinere Anbieter dagegen haben mit den hohen Kosten zu kämpfen: “Die Messe ist für das, was sie uns bietet, einfach zu teuer. Kleine Hersteller haben auf der GDS kaum noch eine Chance”, so Martin Weczera von Nanga.
Andere internationale Labels wie Unisa, Primigi oder Bisgaard zeigten sich mit der Messe hingegen sehr zufrieden und betonten vor allem deren Relevanz für den deutschen Markt. Auch aus Sicht zahlreicher Händler ist die GDS “nach wie vor die wichtigste Messe, auch wenn die Stimmung derzeit ein wenig verhalten ist”, so Kathrin Nachtwey, Schuhhändlerin aus Neuss. Die Diskussionen zeigen, dass es sich lohnen könnte, sich bei aller Divergenz auf den gemeinsamen Nenner ‘Kinderschuhe’ zu besinnen, wie Franziska Kuntze von Pololo betont: “Vielleicht ist es an der Zeit, etwas mehr zusammenzurücken. Die Situation ist für uns alle nicht leicht. Es wäre schön, wenn die Branche mehr Hand in Hand arbeiten würde.”