Während die Auswirkungen von Lieferengpässen und Warenknappheit sowohl Händlern als auch Herstellern das Leben erschweren, reduzieren Konsumentinnen und Konsumenten gleichzeitig ihre Ausgaben – unter anderem für Schuhe. Dies meldete der neue „Branchenfokus Schuhe“ des IFH Köln und der BBE Handelsberatung in einer Pressemitteilung im November. Mehrausgaben und Preissteigerungen setzen den Markt weiter unter Druck und sorgen so nach einem starken pandemiebedingten Einbruch von -15,6% nun für eine nur langsame Erholung des Gesamtmarkts. „Der erhoffte starke Aufschwung durch Nachholeffekte bleibt krisenbedingt bislang aus“, heißt es in der Studie.
Allerdings wirken sich die steigenden Mehrkosten nur verhalten auf die Verbraucherpreise aus. Trotz Anstieg der Produktions- und Importkosten sanken die Verbraucherpreise sogar um -0,5%. Jedoch wird bereits für 2022 ein überdurchschnittlicher Anstieg prognostiziert: während die Verbraucherpreise schließlich doch um 2,2% steigen könnten, wären es beispielsweise bei den Einfuhrpreisen ganze 9,2%. „Inwieweit Konsumierende dies mittragen, bleibt abzuwarten“, so Carina Stäbisch, Projektmanagerin am IFH Köln.
Vor allem die steigenden Lebenserhaltungskosten wirken sich spürbar auf die Konsumstimmung in Deutschland aus. Laut Studie gebe jeder Dritte bereits weniger Geld für Mode und Bekleidung aus. Zwar handle es sich dabei um einen Trend, der bereits seit den 2000ern messbar war, gleichzeitig werde diese Mentalität vor allem mit Blick auf aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit weiterhin aktuell gehalten. Auch die durch die Pandemie begünstigte Casualisierung der Kleidung trägt hierzu bei. Dennoch rufen die Prognosen des Gesamtmarktes für 2022 Hoffnung hervor: „Mit einem prognostizierten Plus von 6,9% nähert sich das Gesamtvolumen mit rund neun Milliarden Euro langsam dem vorpandemischen Wert an (9,9 Mrd. Euro in 2019).“ Das vorpandemische Marktvolumen könne so bereits 2026 erreicht werden. Jetzt heiße es vor allem für Händler und Hersteller, „trotz der Krisen […] Trends frühzeitig zu erkennen und gezielt auf sie eingehen“ zu können, so Peter Frank, Senior Consultant bei der BBE Handelsberatung.
Der „Branchenfokus Schuhe“ liefert unter anderem Daten zu Marktentwicklungen des Schuhmarktes, Prognosen des Gesamtmarktvolumen bis 2026 und Berechnungen auf Basis von amtlichen Quellen des Statistischen Bundesamtes. Die Studie entstand in Zusammenarbeit des IFH Köln mit der BBE Handelsberatung.