China ist auch für Dockers by Gerli ein wichtiger Produktionsstandort. Markus Römer, Leitung Marketing: „Durch die steigenden Kosten, insbesondere für Beschaffung und Logistik, sind die Margen stark gesunken. Die höheren Kosten führen zu notwendigen Budget-Korrekturen in anderen Unternehmensbereichen, wobei vor allem handelsorientierte Unternehmen und Marken im geringen und mittleren Preissegment betroffen sind“. Es sei schwierig, kurzfristig einen so viel höheren Preis durchzusetzen, wie ihn die aktuelle Lage erfordere. Römer: „Als Partner des Handels sind wir bemüht, die Kosten so zu optimieren, dass unsere Kunden innerhalb ihrer Kalkulation handeln können“.
Marc Bakowski, bei der Wünsche-Gruppe Hamburg zuständig für den Bereich Footwear, erzählt: „Ich war das letzte Mal in China im Dezember 2019“. Normalerweise ist er dort regelmäßig in den Herstellungsbetrieben und Agenturen zu Besuch. Für Ausländer sei es zurzeit nahezu unmöglich, ein Visum zu bekommen. Bakowski: „In China wird sich so schnell nichts ändern, solange an der Zero Covid-Strategie festgehalten wird. Die Maßnahmen sind rigoros. Sobald eine ansteigende Infektionszahl festgestellt wird, können ganze Provinzen in den Lockdown geschickt werden. Siehe aktuell Shanghai. Es wird alles geschlossen und die Straßen sind wie leergefegt. Wir kommunizieren fast ausschließlich über Teams.“ Materialkosten und Logistikkosten seien extrem gestiegen, die Lieferketten würden ständig unterbrochen und es verschiebe sich alles nach hinten. Mit diesen Problemen müssten alle Produzenten weltweit kämpfen. Bakowski erklärt weiter: „Früher kostete ein 40er Container ca. 2.000 Dollar, heute liegen
wir bei 10.000 bis 12.000 Dollar. Dazu kommt, dass die Schiffslaufzeit zurzeit eher 6 bis 8 Wochen beträgt, anstatt wie früher 4 Wochen. Wir versuchen mit unseren Handelspartnern, die Projekte früher zu planen.“
Gibt es Alternativen zu China? Als Produktionsland wird Bangladesch genannt. Trotzdem braucht die Schuhbranche China, da die meisten Materialien dort hergestellt werden. Europa sei für private Label Hersteller meist zu teuer, es fehlten auch die Kapazitäten. Wann geht es wieder zurück nach China? „Solange die chinesische Regierung am Zero Covid festhält, ist nicht absehbar, wann wir überhaupt wieder in China sein können“, meint Marc Bakowski.