Herr Hänel, das ifo-Institut meldete kürzlich: „Es geht wieder aufwärts!“ Glauben Sie, die Schuhbranche hat das Schlimmste bereits überstanden?
Nein. Und ich glaube auch, dass die gesamte Wirtschaft das Schlimmste noch nicht überstanden hat. Im Moment merken die Verbraucher leider, dass die Lustkäufe der letzten Jahre gar nicht immer zwingend notwendig waren. Genau von diesen ungeplanten Impulskäufen, die wir mit einem tollen Sortiment generieren, leben wir aber zu einem großen Teil. Ersatzanschaffungen füllen unsere Kassen nicht nachhaltig. Gleichzeitig müssen wir diese „Aufwärts“-Stimmung aber zwingend mittragen. Wenn wir nur über die Maskenpflicht und die Umsätze jammern, dann transportieren wir nichts Positives nach außen.
Was war für Sie das prägendste Ereignis im ersten Halbjahr?
Das war ganz zweifelsohne der erste Tag der Zwangsschließung. Zuschauen zu müssen, wie man einfach auf nahezu Null ausgebremst wird, wie jeden Tag Werte vernichtet werden – und nicht zu wissen, wie lange dieser Spuk gehen soll. Das Traurigste: Das wäre das beste Jahr in der Firmengeschichte geworden, wir hatten bis zum Lockdown Superzahlen. Und dann alles auf Null… Es war wirklich surreal. Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten versucht, auf viele alternative Weisen Umsätze zu generieren. Das war nicht kostendeckend – und trotzdem bilde ich mir ein, dass es uns als Firma, als Marke in die Köpfe der Verbraucher im jeweiligen Landkreis gebracht hat und dass wir nun davon profitieren. Und auch auf den Teamspirit hat sich der Lockdown samt aller Ängste und Nöte positiv ausgewirkt.
Das gesamte Interview mit Ingo Hänel finden Sie in der aktuellen Ausgabe des schuhkurier.