„Wenn ich zu Orderterminen gehe und Kollektionen sichte, dann habe ich schon die eine oder andere Kundin im Kopf. Ich schaue mir die Schuhe an und überlege, ob dies Frau X oder Frau Y gefallen würde. Und danach kaufe ich dann ein.“ So schilderte mir vor Kurzem eine Händlerin, wie sie vorgeht – immer schon, seit es ihre Schuh- und Modeboutique gibt. Aber verstärkt seit Beginn der Corona-Krise.
Nie sei es wichtiger gewesen, sagt die Unternehmerin, sich wirklich mit Herzblut um die Kundinnen und Kunden zu kümmern. Das habe sie auch in Lockdown-Phasen getan: über Instagram, per Whatsapp, telefonisch und mit Hilfe eines Fahrradkuriers, um die Ware schnell auszuliefern. Angstfrei sei sie nicht gewesen: „Es war für mich ein großer Schock: Das Geschäft zu, von heute auf morgen alles anders. Und keine klare Perspektive, wann diese Situat ion enden würde.“ Existenzsorgen habe sie auch gehabt, vor allem im ersten Lockdown. Aber der Wille, das alles durchzustehen, der sei doch immer noch stärker gewesen. Wie sieht sie die aktuelle Situation? Auf Instagram hat die Händlerin die aktuelle Herbstsaison schon eingeleitet und präsentiert ihren Followern Booties und Loafer, schöne Accessoires und herbstliche Shirts. Und die Order für Frühjahr/Sommer 2022? Sie sei gespannt, sagt die Schuhliebhaberin, und fest entschlossen, ihren Kundinnen ausschließlich Besonderheiten zu präsentieren. Danach wolle sie unter anderem auf der Gallery Shoes in Düsseldorf suchen. „Wenn ich in der Krise etwas gelernt habe, dann, dass meine Kundinnen Wertschätzung verdienen, indem ich ihnen Service und Produkte anbiete, die sie nicht überall bekommen“, sagt die Händlerin. Es ist eine Strategie, die viel fordert. Und zugleich eine große Chance. Die einzige womöglich.
Weitere Berichte, unter anderem eine Vorschau auf die kommende Gallery Shoes & Fashion, gibt es in der aktuellen schuhkurier-Ausgabe 34/2021.