Die lokalen Medien bekommen es meist zuerst mit, wenn sich große und bekannte Handelsunternehmen aus den Fußgängerzonen und Centern vor Ort verabschieden. Entsprechende Berichte machen schnell die Runde. Wer ’Alert‘-Meldungen zum Thema Görtz abonniert hat, wird derzeit täglich damit konfrontiert. Aktuell bestätigt der Hamburger Schuhfilialist, der nach eigenen Angaben aktuell rund 160 Standorte in 90 Städten in Deutschland und Österreich unterhält, die Schließung von neun Geschäften. Dabei dürfte es wohl nicht bleiben. Marktteilnehmer berichten, dass viele Standorte des Traditionsunternehmen auf dem Markt seien. Görtz selbst bestätigt „zahlreiche Gespräche mit vielen Vermietern“.
Aus Hamburg heißt es gegenüber unserer Redaktion, dass es eine schwere Entscheidung sei, „aber zur Schließung unprofitabler Stores und der Verschlankung der Strukturen gibt es keine Alternative, ohne die Sanierungschancen von Görtz zu gefährden.“
Parallel laufen in zahlreichen Görtz-Geschäften und online Sale-Aktionen mit Nachlässen von bis zu 50%. Die gerade laufende Black Week beschert interessierten Kunden sogar Rabatte von bis zu 60%. Es geht um Umsatz, um Liquidität.
Nur noch bis Ende dieses Monats hat Görtz Zeit. Dann muss der Sanierungsplan stehen. Für die etwa 1.800 Mitarbeitenden sind es schwere Zeiten. Auch für die betroffenen Städte und nicht zuletzt für die Lieferanten sind die Standortschließungen bittere Nachrichten. Aber sie sind die einzige Chance, um einen vitalen Kern des Unternehmens zu erhalten, der eine echte Perspektive hat und auch künftigen Stürmen standhalten kann.