Es sind nicht die Zeiten, in denen Schuhhandel zu den Top-Spaßfaktoren gehört. Und es ist nicht leicht, ein über Jahre aufgebautes, persönlich geprägtes Unternehmen in fremde Hände zu geben.
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Das Jahr 2016 ist um eine Tickermeldung reicher. Ende letzter Woche gab der Langenfelder Schuhanbieter Ara bekannt, die Filialisten Salamander Deutschland und Klauser rückwirkend zum 1. Januar 2016 übernehmen zu wollen. Auch hier steht – wie bei der unlängst kommunizierten Reno-Übernahme – die Genehmigung durch die Kartellbehörden aus, gilt aber als sicher. Und auch hier gab es neben der Nachricht an sich keine weiteren Informationen. Aber viele Fragen. In unserer Redaktion gingen unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht viele Anrufe ein. Was dieser Deal für die Merkur Shoe Group bedeuten könnte, fragen sich Branchenteilnehmer. Welche Auswirkungen der Einstieg des Schuhherstellers auf die ANWR hat. Ob es Konsequenzen für andere Lieferanten, andere Händler, gar die gesamte Branche nach sich zieht, wenn ein großer Hersteller einen – oder besser zwei – große Filialisten übernimmt. Und vor allem steht die große Frage im Raum: Warum? Dabei schwingt eine gewisse Skepsis mit. Man wundert sich über das Ansinnen der Verantwortlichen aus Langenfeld und Wuppertal. Es sind nicht gerade die Zeiten, in denen Schuhhandel zu den Top- Spaßfaktoren gehört. Jetzt einen großen Filialisten zu übernehmen, das ist vor allem eine mächtige Aufgabe nicht ohne Risiko – und eher kein Vergnügen. Auf der anderen Seite dürfte es nicht leicht sein, ein über Jahre aufgebautes, persönlich und familiär geprägtes Unternehmen in fremde Hände zu geben. Wobei die Hände in diesem Fall ja ganz so fremd nicht sind und der neue Eigentümer über Handelsexpertise verfügt.
Was wird sich ändern?
Es ist stark anzunehmen, dass sich in der neuen Konstellation Ara/Klauser/Salamander zunächst nicht viel ändern wird. Es werden intern neue Strukturen eingezogen, zunächst in der Geschäftsführung, im Einkauf und darauf aufbauend sehr wahrscheinlich in weiteren Bereichen der Filialunternehmen. Dass die Marken aus dem Hause Ara künftig in den Filialen eine gewisse ’repräsentative‘ Darstellung erfahren, darf angenommen werden. Sicher wird sich der neue Eigentümer auch das Filialnetz kritisch anschauen (müssen). Dass an einigen Standorten Optimierungsbedarf besteht, ist kein Geheimnis.
Was die Rolle von Klauser/Salamander in der Merkur Shoe Group und in der ANWR angeht, ist zunächst nicht mit einschneidenden Änderung zu rechnen. Seitens Einkaufsgemeinschaft und Verbundgruppe sieht man der Zukunft in dieser Hinsicht jedenfalls gelassen entgegen.
Letztlich lassen sich die Fragen zum Ara/Klauser-Deal auf einen entscheidenden Kern zusammenschmelzen. Ob Lieferanten ihre Zusammenarbeit mit Klauser/ Salamander nun ändern, ob Händler nun Ara kritischer sehen, das alles ist nicht wichtig. Entscheidend ist, ob der Ara aus Langenfeld seine beiden neuen Tochterunternehmern langfristig im Flugmodus hält.