Während der Pressekonferenz der Verbände BTE, BDSE und BLE am 19. Januar fand Thomas Zumnorde klare Worte: „Wir stehen an einer Klippe, am Rande des Möglichen“, sagte der Händler aus Münster. Miete und Mitarbeiter seien zu bezahlen – und Millionenbeträge für die neue Ware, die man vor einem halben Jahr bestellt habe.
Man sei kurz davor, das Tafelsilber, welches von Generationen erarbeitet worden sei, zu veräußern. Und verspüre zugleich, dass man nicht aufgeben dürfe. Zumnorde wehrte sich auch gegen die immer wieder aufkommende Kritik, die Branche habe nicht intensiv genug an den Herausforderungen der Zukunft gearbeitet. „Wir haben alles in die Waagschale geworfen und sind den Weg der Digitalisierung und des Schaffens von weiteren Vertriebskanälen sehr konsequent gegangen“, betonte der Händler.
Das Unternehmen Zumnorde ist auch Hotelbetreiber und Gastronom. Was in dieser Branche gelungen sei – rasche Kostensenkung und großzügige Hilfszahlungen – sei auch für seine Schuhhäuser existenziell, erklärte der Firmenchef. Denn Schuhe hätten ein „Mindesthaltbarkeitsdatum“ und eine „nie dagewesene Preisschlacht“ sei zu
befürchten, wenn dies seitens der Politik nicht
berücksichtigt werde.
Das ist jetzt offensichtlich geschehen. Immerhin. Während der Münsteraner Unternehmer der Presse die bedrohliche Lage des stationären Handels vor Augen führte, kursierte die erste Beschlussvorlage für den Corona-Gipfel am selben Tag. Darin sind auch die Überbrückungshilfen III aufgeführt: Hier soll dergestalt nachgebessert werden, dass handelsrechtliche Abschreibungen auf nicht verkäufliche Saisonware bei den Fixkosten berücksichtigt werden können. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Weitere müssen folgen. Für die Zukunft von Zumnorde. Und vieler anderer.