Dass der Wegfall einer Galeria-Filiale allein nicht den Untergang einer Innenstadt bedeutet und es vielmehr kluge und zukunftsweisende Konzepte braucht, haben wir an dieser Stelle schon mehrfach formuliert.
Vergangenen Freitag hat sich der TV-Satiriker Jan Böhmermann des Themas angenommen. Die Innenstadt sterbe, „weil wir alle uns Kaffeesahne, Hornhautraspeln, Barfußschuhe oder Paco Rabanne One Million bei Amazon, About You oder Flaconi.de bestellen“, schilderte Böhmermann die landläufige Einschätzung und ging dann der Frage nach, ob das so stimmt. Dabei legte er gleich mehrfach den Finger in die Wunde: Die Fußgängerzone als Glutofen und steinerne Betonwüste, Geräte, die mit Hochfrequenz-Tönen Jugendliche aus Innenstadtbereichen vertreiben sollen, die Verdrängung von Obdachlosen durch „defensive Architektur“, Barrieren für Rollatoren, Kinderwagen und Rollstühle und die grundsätzlich an männlichen Interessen ausgerichtete Stadtplanung der vergangenen Jahrzehnte – das alles sind keine Rahmenbedingungen für eine vitale City, denn sie halten die Menschen aus der Innenstadt fern. Und ob Gießen, Mannheim oder Hannover: Am Ende sehen die Einkaufszonen alle gleich aus.
„Es wäre doch wirklich schade, wenn das alles hier eines Tages leer, kalt und tot wäre“, folgerte Böhmermann am Ende der Sendung vor einem grottenhässlichen Innenstadt-Parkhaus und ließ den Zuschauer betroffen zurück.