Von einer „engagierten Aufholjagd“ des Schuheinzelhandels sprach Prof. Siegfried Jacobs (BTE) auf der Shoes in Düsseldorf. Und Manfred Junkert (HDS/L) berichtete über einen Umsatzanstieg der deutschen Schuhhersteller um 11,6%. Beide lieferten den Dämpfer etwaiger Euphorie gleich nach: Denn seit Juni liegen die monatlichen Umsätze im Schuhhandel klar im Minus. Auch die Industrie hat das Umsatzniveau der Vor-Corona-Zeit noch nicht erreicht. Und nun kommt ein zweites Halbjahr, von dem derzeit niemand sagen kann, wie schlimm es werden wird. Selten habe er so viele Fragen gehabt, sagte vor kurzem ein Händler. So vieles sei unklar – das mache das Handeln so unglaublich schwer. Dabei würde er gern das Ruder in die Hand nehmen und aktiv werden. Nur: in welche Richtung?
Wie die Konsumenten angesichts dramatisch steigender Preise letztlich mit dem Schuhkauf umgehen werden, ist nur eine der großen Fragen, von denen viel abhängt. Werden sie in neues, modisches, hochwertiges Schuhwerk investieren? Oder werden sie daran sparen, weil anderes wichtiger ist? Und wie bereitet man sich angesichts dieser volatilen Situation auf Frühjahr/Sommer vor? Geht man im Hinblick auf Farbe und Mode in die Vollen? Oder ist es klüger, vorsichtig zu bleiben?
Während viele Antworten erst noch gefunden werden müssen, steht eines bereits fest: Lösungen gibt es nur, wenn man aktiv daran arbeitet. Indem man etwa auf Messen das Gespräch mit Geschäftspartnern sucht. Sich informiert über neue Produkte. Schockstarre und Abwarten sind keine Option. Kämpfen, das können die Menschen der Schuhbranche: „Die Schuhindustrie ist krisenerprobt“, sagte der HDS/L-Vorsitzende Carl-August Seibel während der Shoes. Das gilt zweifellos auch für den Schuhhandel. Und: Das Glück ist mit den Mutigen.