Die Inflation ist weiterhin hoch. Die Kauflust steigt nur langsam. Viele Händler haben die Umsätze des Vor-Corona-Jahres 2019 noch nicht erreicht. Zalando erhöht die Gebühren für Connected Retail und scheint die Empörung im Schuhhandel zu überhören. Große Filialisten schrumpfen zusammen, kleine Händler verabschieden sich leise. Der Winter meldet sich Anfang März kraftvoll zurück. Und zwei Tage vor dem Start der Messe Shoes gibt es mit der Insolvenz des Düsseldorfer Modehändlers Peek & Cloppenburg eine weitere Hiobsbotschaft. Und wie wird das alles weitergehen? Es sind beileibe keine Zeiten für Euphorie. Im Gegenteil: Nachdem die Branche in der Corona-Pandemie lange das Licht am Ende des Tunnels beschwor, scheint es nun, als sei dieses Licht bestenfalls ein trübes Dämmern – oder der Tunnel einfach immer noch nicht zu Ende. Entsprechend durchwachsen läuft die Orderrunde. Vorsicht, wohin man blickt. Das ist verständlich und auch richtig so. Jedes Risiko muss sorgsam abgewogen werden. Und jeder Erfolg fordert noch mehr Einsatz als zuvor.
Wer in solchen Zeiten Optimismus beschwört, setzt sich schnell dem Vorwurf aus, blauäugig oder völlig ignorant zu sein. Allerdings scheint doch vieles mit der persönlichen Einstellung zu tun haben. Immer wieder ist zu hören, dass die Stimmung in Deutschland besonders schlecht und der Pessimismus besonders ausgeprägt seien. Herausforderungen gebe es auch in anderen Ländern – aber die Unternehmen würden anders damit umgehen. Da mag wohl was dran sein. Aber auch hierzulande gibt es Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich nicht unterkriegen lassen und ihren Weg gehen: mit einem Sortiment, das sich abhebt vom Durchschnittsangebot. Mit Verkaufspersonal, das mit Liebe und Fachwissen punktet. Mit kuratierten Produkten, Verve und kreativen Videos auf Social-Media-Kanälen. Das alles kostet viel Kraft, es ist enorm viel Arbeit, aber es ist letztlich die einzig sinnvolle Alternative zum Kopf im Sand.
Auf der Shoes in Düsseldorf waren viele Händlerinnen und Händler mit einem positiven Mindset unterwegs: Sie waren auf der Suche nach Neuem, offen für Ideen und Impulse. Sie sind ermutigende Vorbilder für gutes Krisenmanagement. Trotz allem.