Görtz im Eigenverwaltungsverfahren, Klauser und Salamander unter dem Schutzschirm. Reno wurde verkauft, Vögele Shoes wird ganz aus dem Markt verschwinden. Mehrere hundert Standorte sind auf dem Prüfstand; allein bei Görtz und Klauser/Salamander knapp 260 Geschäfte. Das hat Auswirkungen, die im Falle des Hamburger Schuhfilialisten schon jetzt bundesweit spürbar sind: Umfangreiche Sale-Aktionen an den Standorten sollen Liquidität schaffen. Bei etlichen Häusern ist die Schließung bereits angekündigt. Überregional aktiven Schuhfilialisten mit Fachhandels-Positionierung fehlt es offenbar häufig an Profil, Frequenz und Kundenbindung, um die Kosten, die 1a- und Centerlagen mit sich bringen, zu stemmen.
Nicht zu vergessen die Aufwendungen für gut geschultes Personal, das man nun einmal braucht, wenn man Fachgeschäft sein will. Und auch online reicht das Profil oft nicht, um das zu kompensieren, was stationär wegbricht. Nachdem es jahrelang hieß, kleinere Händler seien auf Sicht chancenlos, scheinen es nun große zu sein, die den Stürmen der Zeit nicht standhalten können. Und das nicht erst seit Corona. Nehmen wir überregionale Filialisten mit konsumigem bis günstigem Angebot aus, die gerade jetzt Anlaufstelle für preisbewusste Konsumenten sein dürften, scheint eines offensichtlich: Lokal stark posionierte Händler mit persönlicher Ansprache und regional verankerte Schuhfilialisten schlagen sich vergleichsweise gut. Auch sie spüren die Herausforderungen, sind aber vielfach flexibler. Das ist wohl eine der wichtigsten Erkenntnisse der zurückliegenden Jahre: Die Großen fressen die Kleinen nicht mehr – weil die Kleinen wendig, flexibel, mutig und schnell sind.