Wenn sich im März die Temperaturen gegen den Nullpunkt orientieren, igeln sich die Menschen ein und haben keine Lust auf Shopping. Zumindest die Art Shopping, für die sie aus dem Haus müssten. Anders verhielt es sich meist mit dem Einkaufen von der Couch aus. Online lief immer. Im Lockdown, bei Frost, an dunklen Sonntagabenden. Die Betonung liegt auf den Worten „verhielt“ und „lief“, denn hier hat am 24. Februar eine Zäsur stattgefunden. Wie der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (BEVH) in einer aktuellen Studie ermittelte, brachen die Online-Umsätze mit Bekleidung und Schuhen ab Ende Februar ein. Das in den ersten Wochen des Jahres erreichte Umsatzplus schmolz dahin. Und auch in anderen Branchen sank die Kauflust auf einen Tiefpunkt.
Was weiterhin läuft, sind Lebensmittel – Stichwort Sonnenblumenöl und Mehl – und Medikamente. Die ernüchternden Zahlen für die Mode- und Schuhbranche bestätigt Dominik Benner, dessen Unternehmen The Platform Group in 15 Branchen aktiv ist. Erstmals, sagte er im Interview mit unserer Redaktion, sanken zuletzt die Online-Umsätze. Es sei eine große Angst bei den Verbrauchern spürbar, sagt Benner.
Trotzdem oder gerade deshalb besteht sehr wohl die Möglichkeit, dass in den kommenden Wochen stationär passiert, was online nicht geht: Sobald das Wetter mitspielt, wollen die Menschen raus, ins Straßencafé und zum Lieblingsitaliener, in die Stadt. Sie wollen bummeln und genießen. Etwas erleben, das gut tut, wenn sonst alles so bedrückend ist – darin liegt eine große Chance für den stationären Handel. Dafür braucht er Unterstützung in den Kommunen: Es muss alles dafür getan werden, das Einkaufen in den Innenstädten so spannend und vielfältig wie möglich zu gestalten.