Schuhhändler als Kurator
Im Laden sollen nur Schuhe stehen, die Alexander und Dorina Körner auch wirklich interessant finden, und so bevorzugen sie statt dem emsigen Messetreiben lieber private Treffen in Showrooms, wo sie sich in Ruhe auch mal in den hinteren Regalen nach Geheimtipps umgucken. Die wichtigste Aufgabe eines Schuhhändlers sieht Alexander Körner vor allem in der Kuration: „Natürlich können die Kunden jeden Schuh auch einfach online kaufen“, stellt er klar. Deswegen wolle er Schuhe präsentieren, von denen die Kundinnen und Kunden noch gar nicht wussten, dass sie ihnen gefallen würden. Er schaue sich im Showroom teilweise auch gezielt nach Modellen um, die einem bestimmten Stammkunden besonders gut passen können. Manchmal mache er sich unter die Kasse auch schon Merkzettel dafür, welchen Schuh er welcher Stammkundin im nächsten Winter oder nächsten Sommer empfehlen könne. Auch bei der Auswahl innerhalb einer Marke werde gezielt eingekauft, was gut zu den Stärken des Herstellers passt. Man wolle für die Kundschaft herausarbeiten, welche Marke einen bestimmten Zweck besonders gut erfüllt oder für einen Stil besonders gut passt, so das Händlerpaar.
Mit diesem Prinzip über die Runden kommen und auch in der Pandemie weitermachen zu können, ist für Alexander Körner ein Luxus, für den es sich lohnt, an anderen Stellen sparsamer zu sein. Um die Fixkosten zu reduzieren und damit nicht unter Druck zu stehen, irgendwelche Schuhe anzubieten, weil man das Geld aus dem Abverkauf benötigt, kam alles auf den Prüfstand: „Bei jeder Ausgabe haben wir überlegt: Brauchen wir die und wollen wir die?“, fasst Alexander Körner zusammen. Alles, was selbst gemacht werden kann, wird selbstgemacht. So werden auch einmal in der Woche die großen Schaufenster geputzt, damit die monatlich von Dorina Körner neu gestaltete Dekoration gut rüberkommt. Während der Lockdowns habe man allerdings kaum noch Möglichkeiten zum Einsparen gefunden, erinnert sich Körner.