Überraschend kam der Lockdown nicht: „Die Ringschuh-Händler haben angesichts des Infektionsgeschehens schon seit einiger Zeit erwartet, dass ein harter Lockdown kommen könnte“, berichtet Wilfried Harml, Geschäftsführer der Verbundgruppe, gegenüber schuhkurier. Nach einem beinahe sorgenfreien Herbst mit guten Umsätzen sorgten massiv steigende Infektionszahlen im November für Handlungsbedarf. Die getroffenen Maßnahmen – zunächst 2G im Handel – wirkten sich allerdings schlagartig aus. „Die Stimmung im österreichischen Schuheinzelhandel war bis zur 1. Novemberwoche sehr gut. Im Oktober lagen die Umsätze sogar über denen in 2019. Dann kamen der Lockdown light und die Einführung von 2G. Das haben die Händler sofort gemerkt: Die Frequenz ließ unmittelbar nach“, so Georg Schachl, Geschäftsführer der ANWR Garant Austria.
Kurz vor dem nahenden Lockdown nutzten aber offensichtlich viele Verbraucherinnen und Verbraucher noch die Gelegenheit zum Shoppen: „Weil die jüngsten politischen Entscheidungen absehbar waren, haben wir an etlichen unserer Standorte in Österreich eine Tendenz zu Vorratskäufen wahrgenommen. Die Umsätze waren vor dem Lockdown insgesamt recht ordentlich. Offenbar haben sich die Menschen noch mit neuen Schuhen eindecken wollen“, schildert Patrick Röseler, CEO der Ara Shoes AG, die in Österreich 45 Standorte (je zur Hälfte das Preiswertkonzept Delka und Salamander-Fachgeschäfte) unterhält. Das bestätigt auch der Ringschuh-Chef: Am Wochenende vor dem Lockdown habe man „sehr, sehr gute Umsätze in den Geschäften“ erreichen können.
Bitter für den Handel ist aus Sicht Harmls, dass die derzeitige Witterung eine gute Nachfrage ermöglichen würde: „Gerade jetzt gibt es erste Schneefälle in Teilen Österreichs. Damit einher geht ein Riesenbedarf an Winterschuhen, gerade auch für Kinder. Insofern wäre 2G für den Handel eindeutig besser – damit könnten die Händler diesen Bedarf bedienen.“