Wenngleich die Winter-Ausgabe traditionell etwas schwächer besucht ist als ihr Pendant im Sommer, verlief die Messe doch im gewohnten Rahmen. Man erwarte „die üblichen Besucher, gewohntes Business und gute Gespräche“, hieß es am ersten Messetag von den Ausstellern gegenüber schuhkurier. Und das sollte sich bewahrheiten. Bis auf wenige Ausnahmen waren die deutschen Handelsunternehmen, die die Messe üblicherweise als Plattform nutzen, auch dieses Mal dabei. Und auch internationales Publikum war zum Gardasee gekommen.
Gesprächsthemen gab es reichlich, befindet sich doch die Branche, vor allem der deutsche Schuhmarkt, in einem massiven Veränderungsprozess und hat multiple Herausforderungen zu bewältigen. Diese werden von den Unternehmen der Branche allerdings unterschiedlich bewertet, was sich im sehr heterogenen Stimmungsbild auf der Messe niederschlug. Während der stationäre Handel im Schnitt auf eine recht ordentliche H/W-2022-Saison zurückblickt, bleibt der Onlinehandel aktuell weiter hinter den Erwartungen zurück. Zugleich ist auch die Situation im stationären Handel nicht einheitlich. Kleinere Formate mit starker Bindung zu den Kunden an ihren Standorten und in ihrer Region sprechen von einer erfolgreichen Wintersaison; sogar vom „besten Dezember der Unternehmensgeschichte“ war am Gardasee die Rede. Dem gegenüber stehen die Insolvenzen großer Schuhfilialisten und deren Folgen für den Markt.
Und noch ein weiterer Aspekt wurde in Italien diskutiert: Waren die Läger in der Orderrunde für H/W 2022 praktisch leergefegt, ist jetzt noch etliches an Ware vorhanden; entsprechend zurückhaltend könnte der Handel ordern. Und inwieweit sich die Konsumflaute in den kommenden Monaten niederschlägt, kann derzeit ohnehin nur spekuliert werden – ebenso wie über die Frage, ob die Konsumenten im kommenden Herbst modemutig kaufen werden oder eher klassisch und zeitlos. „Die Saison wird schwierig, das wissen wir. Umso wichtiger ist es, zu einem frühen Zeitpunkt Kollektionen zu sichten und die Trends zu analysieren“, erklärte Carsten Bolle (Caprice) gegenüber schuhkurier. „Dass uns 2023 das schlimmste Krisenjahr bevorsteht, glaube ich nicht. Die Inflation wird sich abkühlen. Allerdings wird die Wirtschaft langsamer wachsen“, so Jens Beining (Wortmann).