„Wir waren ziemlich verdutzt, als sich Michael Zoller und Sven Hatje eines Tages zu einem Besuch bei uns in Bredelar angekündigt hatten“, bekannte Marcel Borghoff, als er am Montagnachmittag des Bequemschuhsymposiums in Zeulenroda auf der Bühne stand. In den Händen den Bequemschuhpreis, ihm zur Seite seine Frau Mona Borghoff sowie Orthopädieschuhmachermeister Wilhelm Dülme und dessen Sohn Philipp – die Kernmannschaft der Borghoff Schuhhaus und Orthopädie GmbH. Und weiter gestand er ein: „Ich kannte zwar dieses Symposium, hatte es aber noch nie geschafft teilzunehmen – und jetzt haben wir gleich noch den Preis abgestaubt!“ Aber wer die Laudatio von Sven Hatje, Teamleiter Marketing der Berkemann GmbH & Co KG, gehört hatte, der wusste auch schon die Antwort auf die Frage, warum dieser Preis an den Betrieb in Bredelar, ein Dorf im Osten des Sauerlandes, gegangen ist. Von „Hidden Champions“, also versteckten Meistern, war – wie schon auf einigen vergangenen Preisverleihungen – die Rede, von einer 123-jährigen Tradition, von organischem Wachstum, von mageren und besseren Jahren, von Anbauten, Umbauten und ständiger Modernisierung, von der Rückbesinnung auf den Wert der Werkstatt und den Einstieg des Orthopädieschuhmachermeisters Wilhelm Dülme im Jahr 1984, der 2015 Mitinhaber der neu gegründeten GmbH wurde. Dessen in einem anderen Betrieb ausgebildeter Sohn Philipp ist inzwischen ebenfalls zugestiegen.
Familienbetrieb
Auch ein aktuelles Bild des Betriebes ließ Hatje vor den Augen des Publikums entstehen: ein Sortiment, dass Outdoor-, Sport- und Kinderschuhe (einschließlich Kommunionschuhe) sowie modische Komfortschuhe umfasst; mehrere Vermessungsräume für 3D-Scans, der bereits vorbereitete Platz für den 3D-Drucker und ein komplettes, von der Standardeinlage bis zum Maßschuh reichendes fußorthopädisches Sortiment.
Schon 2005, damals gerade 25 Jahre alt, wurde Marcel Borghoff von seinem Vater die Verantwortung für das Unternehmen anvertraut. Und so wunderte es auch nicht, dass Borghoff die ersten Dankesworte seiner Rede an die Generationen vor ihm richtete. Und gleich im nächsten Satz dankte er seinen rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die „Basis und Achillesferse des unternehmerischen Erfolgs sind.“ Denn, so Borghoff gegenüber schuhkurier, es sei auch in der Schuhbranche schwer, Fachkräfte zu finden. Deshalb bilde der Betrieb, wann immer es passt, junge Leute aus. Und manchmal hilft die Liebe, wie Mona Borghoff uns verriet: „Ich bin schon seit 19 Jahren mit Marcel zusammen und wollte eigentlich etwas ganz anderes lernen. Aber dann dachte ich mir, Handelsfachwirtin könnte besser passen. Und das hat dann in jeder Beziehung geklappt.“