In einem Analyse auf Basis der Fachkräftebedarfsstatistiken der Bundesagentur für Arbeit hat der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft ermittelt, in welchen Berufsgruppen die meisten Fachkräfte fehlen. Dabei kam heraus, dass es im Verkauf die drittmeisten offenen Stellen gibt, auf die es keine Bewerbungen von passend ausgebildeten Arbeissuchenden gibt. Insgesamt betrifft das 19.022 Stellen. Noch mehr freie Stellen gibt es nur in der Sozialarbeit (23.117) und der Kinderbetreuung (22.467). Alle drei Berufsgruppen gelten als klassische Frauenberufe, bei denen Männer in den meisten Fällen keine Ausbildung starten. Bei den zehn am stärksten vom Fachkräftemangel betroffenen Berufsgruppen, lassen sich sechs als klassische Frauenberufe einordnen und haben einen Frauenanteil von mindestens 75%. Die anderen vier Berufsgruppen gelten wiederum als klassische Männerberufe und haben einen Frauenanteil von höchstens 20%, darunter Bauelektrik und Informatik. Die Daten hätten gezeigt, dass vor allem Berufe, die gesellschaftlich einem Geschlecht zugeordnet werden, besonders vom Fachkräftemangel betroffen sind. Potenzielle Arbeitskräfte würden aufgrund der gesellschaftlichen Prägung nicht auf die Idee kommen, einen Weg in diese Berufe zu suchen, schließt das Institut der deutschen Wirtschaft in dem Bericht: „
Die Daten zeigen: Geschlechterrollen müssen in Deutschland dringend aufgebrochen werden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Junge Menschen müssen ermutigt werden, ihre berufliche Zukunft aufgrund ihrer Fähigkeiten und Interessen zu wählen. Am besten sollte möglichst früh in die berufliche Orientierung von Jugendlichen investiert werden. Unternehmen sollten wiederum auf die Bedürfnisse beider Geschlechter eingehen – beispielsweise mit einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“