Veganes Material
Nachhaltigkeit bedeutet auch, für faire Arbeitssituationen zu sorgen. (Foto: Nae)
Viele junge Schuhpioniere, die dem Leder abgeschworen haben, kommen zwar aus dem Lager der Veganer, aber auch traditionelle Schuhmarken haben mittlerweile Schuhe aus alternativem Material im Sortiment. Angespornt durch steigende Nachfrage und Absatzzahlen liefern Forscher und Entwickler neuer Gewebe und Materialien auf pflanzlicher Basis verblüffende Ergebnisse: So gibt es bereits Schuhe aus Lederimitat auf Pflanzenbasis, die Echt-Leder-Schuhen nicht nur optisch, sondern auch haptisch zum Verwechseln ähnlich sind und diese bezüglich Haltbarkeit und Tragekomfort teilweise sogar übertreffen.
Eines der ersten und das bislang verbreitetste neue Material ist Piñatex, das aus den Fasern der Ananasblätter gewonnen wird und mit 30% geringeren Produktionskosten als Leder aufwarten kann. Der Grundmasse aus Mais- oder Kartoffelabfällen können aber auch Apfelreste und Traubenrückstände beigemischt werden, die zusammen mit Naturharzen ein überraschend geschmeidiges, hochwertig aussehendes, nappaähnliches Material ergeben. Bei aller Transparenz der Labels hinsichtlich Produktions- und Lieferketten sowie Materialursprung geben sich die Mischmeister bezüglich der Details ihrer gelungenen Rezepturen allerdings eher verschlossen.
Ultraleichtes, atmungsaktives Textil-Obermaterial aus schnell nachwachsenden und kompostierbaren Rohstoffen wie Bambus-Fasern, Bio-Baumwolle und Merinowolle wird immer häufiger bei der Produktion nachhaltiger Schuhe eingesetzt. Auch Kork, der nur etwa alle neun Jahre von den Korkeichenstämmen abgeerntet und als Weinflaschenverschluss zunehmend verdrängt wird, erlebt in der Schuhherstellung ein Revival. Zuckerrohr und Naturkautschuk kommen bei der Herstellung flexibler Sohlen, Rizinusöl in der Fertigung weicher Einlegesohlen zum Einsatz. Plastikfreie Verpackungen aus Recycling-Material verstehen sich dabei von selbst.