Wie beeinflussen die Krisen die Kollektionsentwicklung?

"Die Spielregeln haben sich in den zurückliegenden Saisons deutlich geändert. Dies betrifft beispielsweise Mindestmengen und Lieferfristen bei Materialien und Komponenten. Wir müssen versuchen, uns dem zu stellen und unsere Arbeitsprozesse anzupassen. Wir konzentrieren uns in einigen Bereichen, gehen teilweise mehr ins Risiko und müssen in manchen Punkten auch verzichten. Es ist nicht unbedingt einfacher geworden, aber wenn uns der Markt diese Bedingungen vorgibt, müssen wir darauf reagieren und einen Weg finden. Der Vorteil ist, dass wir reagieren können. Wir sind handlungsfähig. Das waren wir zu Beginn der Corona-Pandemie nicht – und das war für unser Unternehmen und auch für mich persönlich die schlimmste Situation. Insofern bin ich jetzt positiv gestimmt"

Andreas Klautzsch|Kennel & Schmenger

"Die Kollektionsentwicklung wird wieder einfacher, weil die Vertreter wieder mehr reisen können. Es vereinfacht den Prozess, wenn man die Materialien wieder anfassen kann und nicht mehr nur auf digitalem Weg miteinander redet. Bei der Produktion in Europa dauert der Produktionsprozess jetzt aber länger, weil mehr Wettbewerber in europäischen Produktionsstätten produzieren lassen wollen. Es muss in den Produktionsstätten abgewogen werden, mit wem man zusammenarbeitet und was wann produziert wird. Dazu kommt, dass einige Roh- oder Zusatzstoffe schwieriger zu bekommen sind, weil sie auch von anderen Industrien gebraucht werden. Modisch wird es viel Schlichtes geben, was auch der Nachfrage entspricht. Viele Konsumentinnen und Konsumenten werden sich nicht so viele verschiedene Modelle leisten wollen und sich daher Schuhe kaufen, die zu vielen Outfits passen. Die Tendenz geht zu mehr Basics und Bedarfskäufen, aber natürlich braucht jede Kollektion auch neue und experimentelle Themen und den richtigen Mix"

Sylvia Klemens|Waldläufer