"Grundsätzlich gehören Preissteigerungen zu einem gesunden Wirtschaftskreislauf, wenn sie die Folgen eines Nachfrageschubs sind und nicht aus dem Ruder laufen. Doch aktuell
ist es anders. Wir erleben Preissteigerungen bei sich gleichzeitig eintrübenden Konjunkturaussichten. Da ist es keine Überraschung, dass Konsumenten ihre Ausgaben einschränken. Das gilt insbesondere für Produkte und Leistungen, die entbehrlich sind. Auf ein neues Paar Schuhe kann man eher verzichten als auf Wohnung oder Grundnahrungsmittel.
Entscheidungen auf Konsumverzicht, die vor allem diejenigen treffen, die mit ihren niedrigen Einkommen bisher knapp über die Runden kamen und nicht auf Ersparnisse zurückgreifen können, haben aber nichts mit den Preisentwicklungen konkreter Produkte zu tun. Die Frage, welche Produktgruppe nicht mehr gekauft wird, hängt kaum davon ab, wie sich deren Preis verändert hat; sie wird eben nicht gekauft.
Anders verhält es sich bei den Kaufwilligen. Da gibt es die einen, die es sich nach wie vor leisten können, Schuhe hoher und höherer Preiskategorien zu kaufen. Diese werden nach wie vor auch deutliche Preissteigerungen noch akzeptieren, soweit die Erhöhungen nicht irrationale Dimensionen einnehmen. Und dann gibt es die anderen, die sparen müssen, aber weiter Mode konsumieren möchten. Für diese Verbraucher mag der Preis eine zentrale Hürde sein, deren Höhe aber auch davon abhängt, welche Qualität und besondere Eigenschaft der Schuh hat.
Konkrete Preise oder Preislagen zu nennen, welche in der aktuellen Situation von den Verbrauchern noch verkraftet werden können, wäre äußerst spekulativ. Sicherlich wird bei knappen Kassen die Bedeutung eines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses steigen. Solange die Preise den Wert der Marke, der verwendeten Materialien, der Qualität und des gezeigten handwerklichen Könnens in einem marktgerechten und nachvollziehbaren Verhältnis widerspiegeln, werden die noch kaufwilligen Verbraucher diese auch akzeptieren"
Jürgen Cölsch|Caprice