Mit Blick auf die Order für F/S 2021 empfehlen Marga Indra-Heide und ihr Team, die Bestseller des Sommers 2020 in neuen Farben und Materialien weiter zu berücksichtigen sowie diese um „attraktive neue Themen“ zu ergänzen.
Die wichtigsten Farben der neuen Saison lassen sich in drei Themen zusammenfassen: „The Sunny“ umfasst Braun, Sandtöne, helles Grün und blasse, lichte Neutraltöne. Natürliche Materialien wie Leinen, Raffia und Organic Cotton sowie auch Leder kommen hier zum Tragen. „The Vibrant“ bildet ein Spektrum von pastelligen Tönen wie Lavendel über Limoncello (zartes Gelb) ab. Glänzende Optiken, schimmernde Materialien, Blumen- und Streifendrucke sowie auch High-Tech-Materialien setzen die Farben in Szene. „The Exotic“ schließlich wird dominiert von dunklen, satten Tönen wie Tabak, Türkis und Grün sowie dem Orangeton Tangerine. Kräftige, florale Drucke, Palmen, Früchte und exotische Muster kommen bei diesem Thema zum Einsatz.
Vier Trendthemen von Minimalismus bis Opulenz
Hinsichtlich der Styles haben die Trendexpertinnen um Marga Indra-Heide vier Themen ausgemacht. „Purity“ zeigt für Damen minimalistische Looks aus Hemden und Hemdblusen, weiten Hosen in verschiedenen Längen und schlichten, zurückgenommenen Schuhen. Weiß gehört klar zu den dominanten Farben dieses Themas, ergänzt um Cameltöne, Sand- und Ockertöne. Pantoffelschnitte, leichte Slipper, Collegeschuhe und Loafer bilden die Accessoires bei diesem Modethema. Auch Sommerboots, Sabots und Mules dürften hier eine Rolle spielen. Die Taschen sind klarlinig und ebenfalls zurückgenommen. Bei den Herren dominieren ebenfalls Camel-Töne, aber auch Blau und Grau kommen zum Einsatz. Die wichtigsten Schuhe dürften Hybride zwischen Sneaker und klassischem Halbschuh sein. Bei den Schuhen sind besonders Kombinationen aus Beige- und Brauntönen sowie Weiß wichtig.
Unter „Utility“ werden sportliche Looks, aber auch Workwear zusammengefasst. Praktische, „ländlich“ angehauchte Looks gehören in dieses Trendsegment. Sie werden gebildet aus bequemen Kleidern, weiten Hosen, auch gekrempelten Jeans und Cargopants. Clogs runden die Looks zeitgemäß ab, ebenso Sneaker mit Gummikappen und hellen Böden – hier dürfte Converse zu neuem Leben erwachen – und allgemein sportive Schuhe. Eine Vintage-Attitüde und Anleihen aus der Flower Power-Zeit sorgen dafür, dass dieses Thema ohne Strenge daherkommt.
Bei den Herren dürften verkürzte Hemden eine wichtige Rolle spielen, ebenso Bundfaltenhosen und Denim. Khaki, Weiß und Offwhite gehören zu den dominanten Farben. Hybridmodelle zwischen Sneaker und Workerboot runden das modische Outfit ab. Bei den Taschen erleben Crossbody-Bags sowie Rucksäcke, bei modischen Vordenkern auch Brustbeutel eine Renaissance.
Das Thema „Sports“ erfährt eine gewisse Beruhigung. Zwar darf Farbe eingesetzt werden, jedoch ohne starke Kontraste und eher monochrom. Leichte Outfits aus Polohemden und bequemen Hosen, Sweatshirts und Joggpants dominieren das Bild. Bei den Materialien kommt auch Hightech zum Einsatz, Gaze und Ballonseide, aber auch Mesh und Neopren werden verarbeitet – und das auch bei den Schuhen und für Damen und Herren gleichermaßen. Neben satten Farbtönen wie Rot und Blau kommen auch Schwarz und Braun als neue „Sommerfarben“ hinzu, beispielsweise auch bei Sneakern. Diese sind erwartungsgemäß das dominante Accessoire dieses Themas. Taschen sind ein starkes Thema in diesem Segment, sowohl für Frauen als auch für Männer. Auch hier kommen moderne High-Tech-Materialien zum Einsatz.
Unter „Fantasy“ werden spannende und farbenfrohe Prints präsentiert. Impressionismus, Gipsy-Style, Aquarelle – die Dessinierungen sind grenzenlos. Ethnische Einflüsse wirken sich auch auf die Materialien aus; es kommen viele natürliche Garne zum Einsatz. Espadrilles, Sabots, leichte Slip-ons mit phantasievoll gestalteteten Böden sowie die obligatorischen Tieffußbettsandalen ergänzen die optimistischen Looks dieses Themas. Kork, Hanf, Bast, Stickereien und Flechtungen setzen schöne Akzente, ebenso wie Makramé und Raffia sowie handwerklich gestaltete Schmuckelemente. Flechttaschen ergänzen die Looks dieses Themas, ebenso Basttaschen und großräumige Shopper in phantasievollen Dessinierungen.
Wie wird nach Corona konsumiert?
Warum Corona eine Chance sein kann, das erläuterte Karolina Landowski in einem weiteren Vortrag. Sie rät davon ab, die Krise als „Wunscherfüller“ zu verstehen, der einen nachhaltig positiven Einfluss auf das Konsumverhalten hat. Zwar gebe es klare Tendenzen, sich unkomplizierter, bequemer und leichter zu kleiden und dabei auch auf Neutralität und Nachhaltigkeit zu achten. Zugleich aber sei auch ein zunehmender Hedonismus spürbar, eine Lust, wieder zu feiern und sich auszuleben. Die Expertinnen des Fashion Trend Pool gehen davon aus, dass es einen Trend hin zu weniger Modekonsum geben wird, dafür aber auch den Wunsch nach besseren Produkten, die länger halten.