Das sagen Händlerinnen und Händler
Britta Goertz, Inhaberin von Schuhhaus Meyer, empfindet es als schwierig, diesen Durchschnittsverkaufspreis darüber hinaus noch zu erhöhen und die Umsätze mit Hausschuhen relevant zu steigern: „Hausschuhe sind traditionell ein Segment, bei dem wir vor allem im niedrigpreisigen Bereich hohe Drehzahlen haben. Aber es bleibt für viele ein Bedarfsprodukt und es ist schwierig, die Kundinnen mit modischen und hochwertigen Produkten zu erreichen. Klar gibt es einige modische Impulse mit knalligen Farben oder ironischen Designs, aber das Grundrauschen findet im Basicbereich statt.“ Zumindest was die Winterware angeht. Der Trend der Korkfußbettpantoletten habe den Hausschuh im Sommer etwas mehr zum Fashionaccessoire machen können: „Im Sommer funktioniert das etwas besser und bequeme Pantoletten oder auch leichte Mokassins werden als modische Hausschuhe gekauft.“ Immerhin steige die Bereitschaft, mehr Geld auszugeben, wenn es um Funktionen geht, wie Wärme und Komfort. „Vor allem diesen Winter, wo Strom gespart wurde, sind warme, gemütliche und natürliche Materialien spürbar stärker geworden. Lammfell war sehr erfolgreich, obwohl es davor zehn Jahre lang kein Thema war. Mit solchen Themen können auch höhere Preise erzielt werden.“ Bei Deichmann haben die Verantwortlichen durchaus beobachtet, dass bei Hausschuhen stärker auf die Optik geachtet wird. Gerade im Winter richten sich die Menschen zuhause ein und wollen sich wohlfühlen. Und für den richtigen Wohlfühlfaktor müssen bei Kleidung wie Schuhen Bequemlichkeit und Optik gleichermaßen stimmen, „denn ’Hausschlappen‘ haben ihr staubiges Image längst abgelegt und sind mehr als alltagstauglich geworden. In der vergangenen Herbst/Winter-Saison haben wir eine steigende Nachfrage nach warm gefütterten Modellen, insbesondere Booties mit höherem Schaft und Fellbesatz, festgestellt“, sagt Michèle Leyendecker von der Unternehmenskommunikation. Der Trend sei in ganz Europa festzustellen. Bei der jungen Kundschaft sind sportlich angehauchte Modelle mit profilierteren Böden und Fliegerseide-Applikationen nachgefragt. Im Winter soll es weich und kuschelig sein, mit kuscheligen Slippern mit weichem Fußbett oder Clogs in pastelligen Filzmaterialien, führt sie die Modetrends aus: „Faux Fur, Teddy und Strick sind beliebte Materialien, die dem Homewear-Look noch eine ’stilsichere‘ Note mitgeben. Plüsch-Details an den vielfältigen Modellen stehen weiterhin stark im Fokus.“ Anhand vom Trend der Pool-Slides zeigt sie die Entwicklungen auf, durch die die Hausschuhtypen immer wieder neu interpretiert werden: „Gepimpt wird sie in dieser Saison durch neue Plateausohlen, knallige Neonfarben oder verspielte Details wie Frottee-Materialien.“ Für Samuel Schneider von Schneider Schuhe in St. Gallen gibt es einige Faktoren, warum ein gutes Hausschuhsegment auf das gesamte Geschäft einzahlen: „Sie sind bei uns eine wichtige Ergänzung. Vor allem sind Hausschuhe gut dazu geeignet, um sich mit nachhaltigen und natürlichen Produkten zu positionieren. Bei Hausschuhen ist es den Kundinnen und Kunden besonders wichtig, dass natürliche Materialien benutzt werden.“ Das Geschäft könne sich so als eines auszeichnen, dass Wert auf diese Themen legt. Außerdem eignen sich Hausschuhe sich gut als Zusatzverkäufe, wenn man sie entsprechend positioniert: „Wir haben gute Erfahrung damit gemacht, die saisonal passenden Hausschuhe am Eingang des Ladens zu inszenieren, damit die Kunden sie auch als Mitnahmeprodukt wahrnehmen. Mir ist bei der Verkaufsschulung persönlich wichtig, dass auch der Hausschuh mit angeboten wird. Ein zweiter Schuh ist als Zusatzverkauf immer besser als ein Pflegemittel. Und da bieten sich Hausschuhe besonders gut an.“ Besonders beliebt sind auch in der Schweiz die Slides, ergänzt er, „und da steigt auch der Modegrad, weil sie für verschiedene Bedarfszwecke gekauft werden können, sowohl für draußen wie für zuhause.“