So seien laut dem BTE Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren etliche Händler verärgert, „dass sich das eine oder andere Unternehmen vor allem durch ein Verfahren in Eigenverwaltung zum Schaden Dritter sanieren will.“ Dadurch würden vor allem laut den besorgten Händlerinnen und Händler „die Wettbewerbsposition gesunder Mitbewerber auf Kosten der Allgemeinheit“ beeinträchtigt. Unfair sei dieser Umgang vor allem gegenüber den mittelständischen Händlern, die mit ihrem Vermögen für ihr wirtschaftliches Handeln haften.
Dementsprechend spricht der BTE die Befürchtung an, die Insolvenzen schädigten massiv den Ruf der gesamten Textil- und Schuhbranche. Beobachtbar sei dies vor allem bei den Unternehmen selbst. So verschärften sich die Personalprobleme und auch das Banken-Rating verschlechterte sich. Dadurch würden auch die Beziehungen zu wichtigen Lieferanten der Branche problematischer werden, wenn diese laut BTE „durch die Forderungsausfälle selbst in die Insolvenz getrieben werden“.
Gleichzeitig räumt der BTE trotz der nachvollziehbaren Kritik mit gewissen Missverständnissen auf. So wird betont, dass Unternehmen nicht aus Willkür Insolvenz anmelden können, sondern diese Verfahren stets genau und aufwendig überprüft werden. Außerdem können sich Unternehmen nicht dazu entscheiden, Insolvenz zu einem gewünschten Zeitpunkt anzumelden, sondern müssen sich dabei an klare Regeln und Vorgaben halten. Eine Verzerrung dieser Tatsache sei deshalb nicht förderlich.
Laut BTE dürfe man ebenfalls nicht vergessen, dass gerade Großbetriebe in teuren Frequenzlagen überdurchschnittlich von den Problemen der Corona-Pandemie betroffen waren und auch weiterhin noch nicht das Umsatzniveau von 2019 erreichen konnten. Auch die Überbrückungshilfen wurden erst verspätet und nur in deutlich geringeren Anteilen ausgezahlt. Diese Schieflage mancher Filialisten sei aufgrund dieser Benachteiligung der Großbetriebe zu befürchten gewesen. „Einen Gutteil der Schuld für die aktuelle Insolvenzwelle von großen Mode- und Schuhfilialisten muss sich daher die Politik anrechnen lassen“, so der BTE weiter.