Das Amtsgericht Hamburg hat einem dementsprechenden Antrag der Geschäftsführung entsprochen und das Verfahren in angeordneter Eigenverwaltung am 26. Juni 2020 eröffnet. Als Sachwalter wurde Peter-Alexander Borchardt, Hamburg, bestellt. Die Gesellschaft wird im Sanierungsprozess von RA Hanning Wöhren (Sozietät Ludwig/Wöhren/Schewtschenko, Hamburg) beraten.
„Verhandlungen und Kostenanpassungen nicht ausreichend“
Die Umsatzentwicklung der Gesellschaft sei nach einem erfolgreichen Start in 2020 durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und damit verbundenen Einschränkungen des Geschäftsbetriebs – durch die verfügten Ladenschließungen in März und April und die latenten Auswirkungen der gesetzlichen Beschränkungen des öffentlichen Lebens – massiv negativ beeinflusst worden, teilt das Unternehmen als Begründung für den jetzt vollzogenen Schritt mit.
Die bisherigen Verhandlungen der Gesellschaft mit Geschäftspartnern zur Vereinbarung notwendiger Kostenanpassungen an die disruptive Marktveränderung seien nicht ausreichend gewesen, um die langfristig erwartete Verringerung der Umsatzleistung in den Filialflächen zu kompensieren und die nachhaltige finanzielle Handlungsfähigkeit der Gesellschaft abzusichern.
Eingeleitete Sanierungs- und Finanzierungsbemühungen der Gesellschaft hätten sich, so das Unternehmen in einer Erklärung, zur Beseitigung der eingetretenen Zahlungsunfähigkeit als nicht geeignet erwiesen.
Geschäftsbetrieb soll weiterlaufen
Der Geschäftsbetrieb des Schuhfilialisten soll uneingeschränkt weiterlaufen. Die Geschäftsführung sichert nach eigenen Angaben die Erfüllung aller Verpflichtungen des Geschäftsbetriebs ab und werde dementsprechende Vereinbarungen mit allen Dienstleistern und Lieferanten abschließen.
Ziel des Sanierungsverfahrens sei die umfassende Restrukturierung der Gesellschaft und der Erhalt Ihrer Leistungsfähigkeit in einem weiterhin herausfordernd erwarteten Wettbewerbsumfeld.
KG Schuhkay: Übernahme im April
Am 23. April war bekannt geworden, dass der Berliner Unternehmer Steffen Liebich über seine Beteiligungsgesellschaft GOAL sämtliche Gesellschaftsanteile des Hamburger Schuhfilialisten KG Schuhkay GmbH & Co (Schuhkay 1882) übernommen hatte.
Der Hamburger Schuhfilialist KG Schuhkay GmbH & Co. führt laut eigenen Angaben 30 Filialen vorwiegend in Norddeutschland. Thomas und Joachim Kay, die das Unternehmen zuletzt in fünfter Generation leiteten, gaben im Zuge der Übernahme die Geschäftsführung an Steffen Liebich ab.
Erst im November 2019 hatte Steffen Liebich das Unternehmen Kay GmbH & Co. KG übernommen, das zuvor von Matthias Kay geführt worden war. Der Filialist beantragte in der Folge ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Dieses wurde am 26. November 2019 eröffnet.
Zum Portfolio von Steffen Liebich gehören neben den Schuhhandelsunternehmen Leiser und Schuhhof auch der Filialist Anika sowie die Schuhhäuser Schlatholt und Kay.