Wie stellt sich die Bielefelder Textilverbundgruppe Katag für die Zukunft auf? schuhkurier traf den Vorstandsvorsitzenden Dr. Daniel Terberger zum exklusiven Jahresauftakt-Interview.
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schuhkurier: 2016 war ein anspruchsvolles Jahr. Wie ist es für die Katag gelaufen? Dr. Daniel Terberger: Ich bin sehr zufrieden. Mitte Dezember lagen wir aufgelaufen bei -1%. Das ist nicht toll, aber es ist auch kein Weltuntergang. Ende September war noch der Untergang des Abendlandes angesagt. Im Oktober und November haben wir gut aufgeholt und der Dezember lief ok. Das sagen natürlich nicht alle im Moment. Aber ich denke, wenn wir mit einem blauen Auge aus dem Jahr herauskommen, ist das eine Schramme – wer das aber nicht abgemanagt bekommt, hat ohnehin ein Problem. Es gibt Länder, die sind ganz anders gebeutelt. Man muss sich nur die letzten zehn Jahre Marktentwicklung konkret in Griechenland anschauen. Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Probleme des stationären Textil- und Schuhhandels? Wir reden von zwei Strukturverschiebungen, die derzeit greifen. Zum einen die Verlagerung des Konsums weg von Mode und Kleidung hin zu anderen Segmenten. Die Leute kaufen heute eben lieber eine modische Handyhülle oder ein ganz neues Handy – oder die reisen. Das zweite ist der Onlinehandel. Daran partizipiert der stationäre Handel bestenfalls zum Teil – oder eben überwiegend gar nicht. 90% des Wachstums, welches in diesem Kanal stattfindet, teilen sich Amazon, Zalando und einige wenige weitere. Das landet eben nicht bei den klassischen stationären Händlern. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung kann ein Ergebnis von -1 keine Euphorie auslösen. Aber es ist dennoch ein Problem, das beherrschbar ist. Es hat in 2016 einige spektakuläre Insolvenzen im Schuh- und Textilhandel gegeben. Rechnen Sie mit weiteren Fällen dieser Art? Ja. Ich rechne mit weiteren Insolvenzen im Handel und auch in der Industrie. Denn die strukturelle Verschiebung, wie wir sie in den letzten Jahren gesehen haben, wird weitergehen. Man sollte allerdings nicht glauben, dass sich Trends immer linear weiterentwickeln. Eine Entwicklung kann sich beschleinigen, auch abflachen. Es kann Brüche geben – wer weiß das schon. Ich habe diese Erwartung, ja. Und ich kann sie gut begründen. Aber ebenso denkt auch jeder andere Manager. Genau da muss man aufpassen. Wenn alle das Gleiche erwarten, muss man sich fragen, ob es nicht doch anders kommt. Vor ein paar Jahren hätte noch jeder gesagt, diese Monolabel-Store-Entwicklung geht immer weiter. Oder man war überzeugt, Onlinehandel funktioniert nur mit Büchern. Es ist ganz anders gekommen. Das vollständige Interview lesen Sie inschuhkurier Ausgabe 1/2017.