Mehr als 170 Aussteller präsentierten an zwei Messetagen über 200 Kollektionen im Messecenter Redblue in Heilbronn. Den Ausblick auf die kommende Saison bewertet Sabu-Geschäftsführer Stephan Krug positiv. Zwar seien konkrete Prognosen noch schwierig, da noch zu wenig Informationen aus der aktuellen F/S Saison vorliegen. Jedoch sei zu erwarten, dass die Saison einen „befriedigenden“ Abschluss finde. Man habe eine leichte Umsatzsteigerung erreicht, zudem seien die Durchschnittspreise gestiegen und die Abschriften zurückgegangen. Insofern sei man „vorsichtig optimistisch“, so Krug. Per 30. Juni haben die Teilnehmer des SABU-Umsatzvergleichs-Panels eine Umsatzsteigerung um 2,9% erreicht.
Beim ZR-Umsatz gibt es einen leichten Rückgang. Waren es 2017 noch 317,8 Mio. Euro, erreichte das ZR-Volumen 2018 317,0 Mio. Euro. Für 2019 gibt der SABU 300 Mio. Euro ZR-Umsatz an.
Die Zahl der Verkaufspunkte von SABU-Händlern ist im laufenden Jahr gestiegen. 2017 gab es 1.117 Points of Sale, 2018 waren es 1.128. In 2019 werden 1.158 Standorte gezählt, wobei neue Geschäfte laut Stephan Krug meist über Filialisierung entstehen. Zudem habe es auch einige Neueröffnungen von Fachmärkten und Fachgeschäften sowie spezialisierten Konzepten wie Laufgut gegeben. Die Zahl der Unternehmen liegt aktuell um die 650, wobei es von Jahr zu Jahr einen Abschmelzungsprozess gibt, der etwa 20 bis 30 Händler umfasst.
Stephan Krug zeigt sich mit der Entwicklung zufrieden: „Nach einem grottenschlechten 2018 geht es jetzt wieder aufwärts. Wir haben zwar noch nicht das Niveau von 2017 erreicht, aber wir bewegen uns in die richtige Richtung.“
Der Onlineanteil an den Umsätzen im Schuhhandel dürfte nach Überzeugung des SABU-Geschäftsführers weiter steigen. „Es ist und bleibt ein etablierter Verkaufskanal. Die Frage ist, wann dieser Bereich saturiert ist“, so Krug. Das Wachstum im Onlinebereich habe sich verlangsamt. Man berate Händler dabei, anstelle des eigenen Onlineshops direkt über Plattformen wie Amazon oder Zalando zu verkaufen. Auch mit einem Nischenangebot könne man als Händler sehr erfolgreich online verkaufen. Als gut hätten sich zudem Kooperationsmodelle mit Herstellern erwiesen. Es gebe aber auch eine „nicht unerhebliche Zahl von Händlern“, die sich aus dem Onlinegeschäft wieder verabschiedet haben. „Es ist unter Umständen ein Geschäftsmodell ohne Erträge“, so Krug.
Laufgut soll weiter wachsen
Das SABU-Konzept Laufgut umfasst aktuell 50 Geschäfte. Weitere 35 stehen auf der Warteliste, so Krug. Man habe ein umfangreiches Schulungsprogramm erarbeitet und baue die strategischen Partnerschaften mit Lieferanten, etwa im Bereich von gemeinsam entwickelten Exklusiv-Modellen, weiter aus. Im Rahmen einer groß angelegten Erhebung habe man zudem Daten zu den Größenverhältnissen der Kunden generiert. Bei 500 Messungen in zehn Geschäften habe sich herausgestellt, dass es oft Differenzen zwischen der von Kunden angenommenen und der tatsächlich benötigten Schuhgröße gibt. Es gebe also einen Markt, in dem sich das Laufgut-Konzept erfolgreich weiterentwickeln könne. Als neues Angebot kommen zunehmend auch Schmalweiten hinzu. Das erhöhe den Service, aber auch die Komplexität des Konzepts, so Krug. Man lege großen Wert darauf, dass Laufgut „ein leistungsfähiges Konzept bleibt“.
sabu.de auf gutem Kurs
Mehr als 90% der SABU-Händler verfügen inzwischen über eine professionelle Visitenkarte im Internet. Damit habe man die Zielrichtung, mit der das Portal sabu.de gestartet ist, erreicht, so Stephan Krug. 249 Verkaufspunkte nehmen zudem die Möglichkeit eines digitalen Schaufensters in Anspruch. Mehr als 75 Marken sind darüber hinaus auf sabu.de präsent.
37% der Zugriffe auf sabu.de kommen von Desktops, 13% von Tablets und 50% von mobilen Endgeräten. Erwartungsgemäß greifen zu fast 69% weibliche Kunden auf das Portal zu. Die größte Kundengruppe machen mit 47% die 25- bis 44-Jährigen aus.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Reichweite von sabu.de um 150% gesteigert. Die Zahl der Impressionen stieg von 1,6 Mio. in 2018 auf knapp 3,8 Mio. in 2019. Die Zahl der Klicks lag in H1 2019 bei 106.141 gegenüber 43.776 in H1 2018. Insgesamt sei man mit der Performance von sabu.de zufrieden, erklärt der Geschäftsführer. Die Seite gewinne an Relevanz. Man bleibe bei der Strategie, E-Commerce nicht über sabu.de auszuspielen, sondern über professionelle Plattformen.
Aus Sicht von Stephan Krug hat sich mit Blick auf sabu.de vor allem auch die Zusammenarbeit mit den Lieferanten deutlich verbessert. Die Zahl der Hersteller, die inzwischen über eigene Fotoboxen verfügen, um ihre Produkte professionell abzubilden, steige. Er halte es für eine pragmatische und gute Lösung, wenn Lieferanten Bildmaterial und Stammdaten zu ihren Artikeln bereitstellen. „Es ist wenig effizient, wenn nachgelagert verschiedene Parteien ihrerseits Fotos anfertigen. Sinnvoll ist es, wenn die Daten und Bilder dort gelagert werden, wo sie sein sollten: beim Lieferanten.“
Elektronisches Rechnungsportal entwickelt sich gut
Auf Erfolgskurs sieht Stephan Krug das Elektronische Rechnungsportal, das seit dem 1. Januar 2018 in Kooperation mit dem Dienstleister RAW live ist. Aktuell nehmen 106 Lieferanten daran teil; neu seien seit 1. August 2019 die Marken Legero und Superfit. Ab September werde auch Josef Seibel dabei sein. Im Test befinden sich derzeit Birkenstock, Rohde, Camaro und Geox. Rund 50% des Beleg- und des ZR-Volumens nehmen an dem Portal teil. Mit weiteren Anbietern, die noch nicht teilnehmen, sei man derzeit im Gespräch.
Auf Händlerseite habe man ebenfalls erfolgreich gearbeitet: Aktuell sind mehr als 95% der SABU-Mitglieder als Nutzer bei RAW registriert.
Im Oktober veranstaltet SABU ein Webinar für Mitglieder, das sich mit dem Thema befasst.
Neues Schulungskonzept, neue Werbeangebote
Auch in anderen Bereichen will der SABU sein Schulungsprogramm ausbauen. Nach umfangreichen Analysen biete man nun ein „3-Säulen-Konzept“ an, das auf Webinaren, Lernvideos und Präsenzseminaren basiere. Neu ist die SABU-Academy, mit der man gezielt in fachspezifischen Themen geschult werden kann. Webinare finden unter anderem mit Collonil und dem Unternehmen Area Management statt. In Zusammenarbeit mit dem Anbieter The Shoe Company befasst man sich zudem mit Themen wie Warenkunde.
Die Saisonwerbung wurde in Zusammenarbeit mit der Agentur BSS völlig neu aufgestellt. Händler können nun ein Baukasten-System nutzen, das eine Auswahl an Themen und Motiven für das stationäre Geschäft, den Onlineauftritt und Social Media-Kanäle bereitstellt. Zum Angebot gehören auch Beratung und ein eigener Content-Pool für Social Media. BSS erarbeitet für interessierte Händler saisonale Marketingempfehlungen und gibt regelmäßige Impulse und Erinnerungen durch einen Marketing-Newsletter. Auch sind Workshops zum Thema Marketing geplant. „Wir machen ein Konzept für 650 Einzelmarken“, umschreibt Andreas Rauscher von der Agentur das Angebot.
Fortgeführt werden soll die Aktion „Knaller-Kombi“, mit der man in Kooperation mit verschiedenen. Lieferanten bereits erhöhte Aufmerksamkeit erreicht hat. Die Aktionen umfassen ein attraktives Zusatzprodukt beim Kauf eines Paares Schuhe. So habe man beim Kauf eines Paar Pumps von Tamaris im April 2019 eine Clutch dazu erhalten. Weitere Aktionen sind in Planung.
Neue Räumlichkeiten für die Verbundgruppe
Im April zogen die Mitarbeiter des SABU in neue Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe zu Intersport und Redblue um. Seit 2009 war SABU Mieter im Headquarter der Intersport gewesen. Diese beanspruchte zuletzt mehr Platz für ihre Mitarbeiter. Zudem, so Stephan Krug, habe es sich als ungünstig erwiesen, dass die Büros des SABU-Teams auf drei Ebenen verteilt waren. Man habe sich daher auf die Suche nach einem neuen Domizil gemacht. In den neuen Büros an der Wannenäckerstraße 34 sind nun auf zwei Ebenen 38 Arbeitsplätze eingerichtet, von denen aktuell 34 besetzt sind. Die meisten Büros sind im Großraum arrangiert; zudem habe man viel Wert auf die Möglichkeit einer offenen Kommunikation gelegt.
Event: SABU Forum Handel heute/morgen
Am 7. November lädt die Verbundgruppe zum zweiten Kongress „Forum Handel heute/morgen“ ins Redblue nach Heilbronn ein. Von 10 bis 18 Uhr gibt es zahlreiche Vorträge und die Möglichkeit zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Zum Programm gehört auch eine Keynote von Ellen Wigner, „Erlebe Wigner“ in Zirndorf.