Deutsche Unternehmen wiesen für das dritte Quartal 2022 eine deutlich schlechtere Zahlungsmoral auf als im Vorjahreszeitraum. In Anbetracht der zahlreichen Krisen habe sich auch der Zahlungsverzug negativ entwickelt. Laut der Berechnung des Zahlungsverhaltens des Debitorenregister (DRD) von Creditreform stieg der branchenübergreifende Zahlungsverzug von 9,4 Tagen im Vorjahr auf stattliche 10,5 Tage. „Trotz Corona haben die Unternehmen in den letzten zwei Jahren verlässlich und relativ pünktlich ihre Rechnungen bezahlt. Nun sehen wir aber, dass die sich überlagernden Krisen tiefe Spuren in den Unternehmen hinterlassen haben“, so Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform. „Wir gehen davon aus, dass die Liquidität vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen sukzessive aufgezehrt wird.“
Dank den staatlichen Hilfsmaßnahmen hatten Betriebe deutlich weniger Probleme damit, ihre Rechnungen pünktlich zu bezahlen. Die neuen Verschlechterungen können diese allerdings langsam nicht mehr aufwiegen, sodass nun fraglich bleibt, in welche Richtung sich das Zahlungsverhalten entwickelt. Laut Creditreform gibt es auch bei den Bundesländern Unterschiede bei der Zahlungsmoral. Betriebe in Bayern (8,9 Tage), Baden-Württemberg (9,2 Tage) und Mecklenburg-Vorpommern (10,0 Tage) würden zum Teil deutlich schneller zahlen als Betriebe in Schleswig-Holstein (11,2 Tage), Berlin (11,7 Tage) oder gar Nordrhein-Westfalen (12,3 Tage). Auch in den Wirtschaftssektoren lassen sich Unterschiede erkennen: das Baugewerbe zahlt mit 14 Tagen am schlechtesten, der Einzelhandel bleibt mit 7,7 stabil und wird nur von den Konsumgütern (7,5) überholt.